Software und Strategien für den erfolgreichen Mittelstand

Steigende Nachfrage nach Cloud-Services aus einer Hand

Wachstumspotenzial für Service Provider

Marc Homsy
Marc Homsy, Quelle: Amdocs

Der Trend zum Cloud Computing ist nicht zu stoppen – besonders kleine und mittlere Unternehmen (KMU) greifen immer stärker auf die Möglichkeiten des Daten-Outsourcing in die „Wolke“ zurück. Sie profitieren unter anderem von den Faktoren Kosteneinsparung, Skalierbarkeit der Services und hohe Flexibilität. So ist die Nachfrage nach entsprechenden Diensten gerade in KMUs, die 99 Prozent aller Unternehmen weltweit ausmachen, messbar gestiegen – und steigt weiter.

Der Gesamtumsatz mit Cloud Services wird Prognosen von STL Partners zufolge allein im Bereich Telekommunikation im Jahr 2020 bei 75 Milliarden Dollar liegen. Die sich daraus ergebenden Chancen können auch Customer Service Provider (CSPs) nicht ignorieren – bereits heute haben über 100 von ihnen Cloud Services im Angebots-Portfolio.

Wachstumspotenzial

Bild 2. Warum Cloud Computing für den Mittelstand interessant ist. Quelle: Amdocs

Im Rahmen einer breit angelegten Studie hat das Forschungsinstitut Coleman Parkes im Auftrag von Amdocs, einem Anbieter von Customer Experience Systemen und Services, weltweit rund 1.350 Entscheider aus KMUs zum Thema Cloud Computing befragt. Die Ergebnisse unterstreichen das deutliche Wachstumspotenzial:

  • 66 Prozent der Entscheider in KMUs sehen in Cloud Services einen wichtigen Beitrag für die Weiterentwicklung ihres Geschäfts.
  • Für 67 Prozent spielt bei der Entscheidung für einen Service Provider die Frage eine wichtige Rolle, ob dieser Cloud-Dienste anbietet.
  • 57 Prozent der Unternehmen nutzen diese bereits heute. Storage und Backup werden mehrheitlich (72 Prozent) ausgelagert, gefolgt von Computer Networks (48 Prozent) und Office Software (41 Prozent).
  • 44 Prozent der Unternehmen, die noch keine Cloud-Dienste nutzen, ziehen dies in Erwägung.

Die Befragung bringt einige überraschende Ergebnisse zutage. So wünschen sich rund drei Viertel aller Unternehmen (74 Prozent) Cloud-basierte Services durch ihren zentralen Service Provider. Tatsächlich erhalten diesen Vorzug jedoch nur 45 Prozent der KMU. Ein Drittel der befragten Unternehmen geht davon aus, dass ihr eigentlicher CSP gar keine Cloud-Dienste anbietet. Dies zeigt deutlich, dass ein merklicher Ausbau nötig ist, um Unternehmen die erwünschten Dienstleistungen aus einer Hand bieten zu können.

Service Provider sind gefordert, ihr Dienstleistungsangebot auszubauen und zu optimieren – denn 41 Prozent der Entscheider sind der Meinung, dass sie bessere Leistungen bei anderen Anbietern erhalten. Das heißt, sie fürchten, dass ihr zentraler Provider nicht in der Lage ist, ihnen den optimalen Service anzubieten. Auch beim Thema Sicherheit besteht noch Verbesserungsbedarf – 36 Prozent der Befragten sehen hier potenzielle Probleme. Gleichzeitig ist ein hoher Beratungsbedarf erkennbar, denn 27 Prozent der Befragten haben noch keine Strategie für einen Cloud-Ansatz definieren können.

 

 

Globaler Vergleich

Bild 3. Unternehmen nutzen Cloud basierte Services für diese Bereiche. Quelle: Amdocs

Interessante Ergebnisse bringt die Studie auch über den Einsatz hierzulande – denn während Deutschland in vielen IT-Bereichen für seine Innovationskraft bekannt ist, zeigt sich beim Cloud Computing noch deutlicher Nachholbedarf: Zwar werden Services aus der Datenwolke immerhin von 59 Prozent der Unternehmen als wichtig angesehen, jedoch nutzt sie bislang nur jedes dritte Unternehmen. Das ist weniger als in allen anderen Ländern, in denen Amdocs seine Befragung durchgeführt hat. An der Spitze liegt das Schwellenland Brasilien (77 Prozent), gefolgt von den USA (64 Prozent) und Australien (61 Prozent).

Auch bei der Frage nach den am stärksten eingesetzten Tools weicht Deutschland teils vom Durchschnitt ab. Die Unternehmen, die mit Cloud-Diensten arbeiten, nutzen häufiger Office Software aus der Cloud als im internationalen Vergleich (56 Prozent vs. 41 Prozent weltweit). Ebenso zeigt sich bei Unified Communications ein überdurchschnittlicher Nutzungsanteil (44 Prozent vs. 35 Prozent). Bei Storage / Backup, dem wichtigsten Einsatzfeld, ergibt sich lediglich ein leichter Rückstand auf den globalen Durchschnitt (68 Prozent vs. 72 Prozent).

Nach Industriezweigen aufgeschlüsselt, hat die Medienbranche (68 Prozent) beim Einsatz von Cloud Computing mit deutlichem Abstand die Nase vorn – direkt gefolgt von Professional Services (61 Prozent). Dahinter folgt die sonst eher als konservativ geltende Branche der Finanzdienstleister (59 Prozent). Abgeschlagen ist die verarbeitende Industrie (48 Prozent). Auf ähnlich niedrige Werte kommen die Energiewirtschaft (52 Prozent) und der Einzelhandel (51 Prozent).

Anforderungen für Service Provider

Wollen Service Provider unter der schon sehr bedeutenden und weiter wachsenden Gruppe der kleinen und mittleren Unternehmen neue Kunden gewinnen, müssen sie für 75 Prozent von ihnen insbesondere ihre Communications Services bündeln. Wichtig ist den Entscheidungsträgern außerdem, dass sie merkliche Kosteneinsparungen durch Cloud Services verbuchen können. Gerade für deutsche Unternehmen spielt das eine wichtige Rolle – und 60 Prozent von ihnen würden dafür im Bereich Cloud Services sogar von ihrem bisherigen spezifischen Anbieter zu ihrem „Hauptversorger“ wechseln (54 Prozent sind es weltweit).

Mit innovativen IT-Lösungen können Service Provider ihr operatives Umfeld neu definieren und die bisherigen Hindernisse überwinden. So können sie ihren Kunden künftig Cloud-Services nach Bedarf liefern. Ein integrierter Echtzeit-Ansatz, wie ihn moderne Produktsuiten bieten, hilft Service Providern, den heutigen und zukünftigen Anforderungen ihrer Kunden zu entsprechen. Dabei wird KMUs freigestellt, wann und wie sie welche Services nutzen.

Auf Grundlage einer ausgereiften Produktsuite können Service Provider das Angebot von Cloud Services in ihr Portfolio integrieren. Sie sind damit in der Lage, Kunden über verschiedene Kanäle hinweg einen transparenten Überblick etwa über Datennutzung und Kosten zu bieten – außerdem wird ein effizienter Ablauf unterstützt. CSPs können sich mit einem maßgeschneiderten Gesamtpaket von ausschließlichen Cloud-Anbietern abheben und sich ihren Anteil in einem heftig umkämpften, aber umso mehr Potenzial bietenden Markt sichern.

Tipps für Service Provider für Cloud-Services

  • Integration von Cloud-Services in das Produkt-Portfolio
  • Kombination eines konvergenten Systems mit der Möglichkeit der Selbstverwaltung.

Das Leistungspaket sollte genau auf die Bedürfnisse von KMUs zugeschnitten sein:

  • Alle Services für ein Unternehmen in einer Rechnung zusammenfassen.
  • Maßgeschneiderte Angebote für das Kerngeschäft und die Cloud-Services eines Unternehmens entwickeln.
  • Eine zentral verwaltete Informations- und Kommunikationstechnologie einführen.

Marc Homsy

ist Vice President bei Amdocs.