Software und Strategien für den erfolgreichen Mittelstand

Studie zum Unternehmenseinsatz von Open-Source-Software

IBM gibt Gas bei PowerLinux

Quelle: IBM

Linux und Open-Source-Software sind in der Geschäftswelt im Vormarsch. Zu diesem Resümee kommt die „Open Source Studie Schweiz 2015“. Doch darf man den Linux- und Open-Source-Einsatz nicht allein auf die x86-Architektur reduzieren. Mit IBMs Power-Prozessorlinie und den passenden Power8-basierten Systemen gibt es interessante Alternativen.

x86-Alternative

Anwendungsgebiete und Bedarf an Dienstleistungen von Open Source in Schweizer Organisationen (Quelle: Open Source Studie Schweiz 2015/IBM)

Linux wurde als kostengünstige x86-Alternative zu Unix entwickelt und ist heute ein Serverbetriebssystem, das nicht mehr nur als „gut genug“ für den Einsatz von geschäftskritischen Anwendungen in Unternehmen angesehen wird. Zur Relevanz von Linux sind einige Studien erstellt worden, zuletzt die „Open Source Studie Schweiz 2015“. Die Autoren dieser Arbeit gelangen dabei zu folgendem Urteil: „Das Thema Open Source ist im Schweizer IT-Markt angekommen und weist ansehnliche Wachstumsraten auf. Das dadurch gebotene Potenzial an technischen Innovationen und Kosteneinsparungen wird allerdings noch nicht überall optimal genutzt.“

Zu den wichtigsten vier Einsatzgebieten für Open-Source-Software in der Schweiz zählen laut dieser Studie:
•    Web-Server (+23 %)
•    Programmiersprachen (+20 %)
•    Datenbanken (+19 %)
•    Server-Betriebssysteme.

Diese vier Bereiche konnten ihre Position nicht nur halten, sondern gegenüber den früheren Jahren deutlich ausbauen: Heute setzen hier im Schnitt 70 % der Nutzer Open-Source-Software ein, also rund 20 % mehr als vor drei Jahren. Server-Betriebssysteme auf der Basis von Open Source verzeichnen mit 36 % den größten Zuwachs.
Die Motivation Schweizer Unternehmen für den Einsatz von Open Source wurde in dieser Studie ebenfalls untersucht. Dabei spielt vor allem das Argument „Offene Standards“ die größte Rolle.

Allerdings sprechen auch Gründe gegen den Einsatz von Open Source in Unternehmen. Hier werden in der Schweizer Studie folgende Hinderungsgründe genannt: Fehlende Schnittstellen (65 %) und Abhängigkeiten von proprietären Systemen (64 %) auf den ersten Plätzen deuten auf die schwierige Situation migrationswilliger Anwender hin: Die starren Strukturen bestehender Legacy-Systeme, die ohne den jeweiligen Hersteller fast nicht zu überwinden sind, verhindern einen einfachen Wechsel. Bei Open Source verunsichert auch immer noch die Frage der Lieferantenhaftung (63 %) und der wahrgenommene Mangel an kommerziellem Support (62 %). Erst danach werden Argumente genannt, die sich auf die Software selbst beziehen, etwa fehlende Funktionalität oder Migrationsschwierigkeiten.

Linux auf IBM-Power-Systemen

Quelle: IBM

Linux wird mittlerweile auf allen IBM-Server-Plattformen – einschließlich IBM Power Systems – unterstützt. Dabei sind Red Hat (RHEL), SUSE (SLES) und Canonical (Ubuntu) Linux die offiziell unterstützten Distributionen auf POWER-Prozessor-basierten Systemen. Sie bieten eine skalierbare Linux-Alternative sowohl für Open-Source-Anwendungen als auch für kommerzielle Anwendungen. Weiterhin besitzt die Reduzierung von Server-Wildwuchs durch Konsolidierung eine hohe Priorität in viele Unternehmen. Linux auf Power ist dabei eine skalierbare, optimierte und kosteneffiziente Alternative zu Linux auf standardmäßigen x86-Servern. Neben geringeren Kosten für die Bereitstellung von Linux bieten diese Systeme eine effizientere Server-Virtualisierung im Vergleich zu Standard-x86-Servern:

•    Enterprise PowerVM-Virtualisierung für Power-Umgebungen mit Linux bietet praxisbewährte Sicherheit und Skalierbarkeit für geschäftskritische Workloads.
•    Virtualisierung mit PowerKVM ermöglicht die einheitliche Verwaltung von heterogenen Rechenzentren mit Open-Source-Management-Tools.
Beide Virtualisierungslösungen unterstützen dabei sowohl den Big- als auch den Little-Endian Mode in virtuellen Maschinen.

Obwohl Linux auf allen Power-Systemen der IBM unterstützt wird, sind IBMs „Linux-only Power Server“ für reine Linux-Umgebungen optimiert und preislich so positioniert, dass sie im Format der 1- und 2-Sockel-Systeme mit x86-basierten Linux-Lösungen konkurrieren können. Speziell sind dazu die folgenden beiden Systeme zu nennen:
•    IBM Power S812L: Ein erschwinglicher und für Linux-Umgebungen optimierter Server im 2U-Rack-Formfaktor, mit einem Socket, hoher Leistung, energieeffizient mit 12 POWER8-Prozessorkernen und bis zu 512 GB Speicher. Damit erweist er sich als ideal für die Ausführung mehrerer Anwendungen und Infrastruktur-Workloads in einer virtualisierten Umgebung.
•    IBM Power S822L: Ein für Linux-Umgebungen optimierter Zwei-Socket-Server mit (bis zu) 24 POWER8-Prozessorkernen, die die Einstiegskosten für Big-Data-Analysen, offene Infrastrukturlösungen und traditionelle Scale-Out Linux Workloads senken.
Bereits im Oktober 2015 wurden die LC-Server aus der Familie der IBM Power Systems angekündigt, die auf der Basis von Technologien und Entwicklungsverfahren von Partnern aus der OpenPOWER Foundation entwickelt wurden. Zu dieser Gruppierung gehören zum Beispiel Canonical, Mellanox, NVIDIA, Tyan und Wistron. Diese Systeme zeichnen die folgenden Eigenschaften aus:
•    IBM Power S812LC: Dieser Server im 2U-Rack-Formfaktor, mit einem Sockel, hoher Leistung, energieeffizient mit 8 oder 10 POWER8-Prozessorkernen und bis zu 1 TB Hauptspeicher sowie 14 „Disk Bays“ bietet einen wirtschaftlichen Einstieg und ein überlegenes Preis-Leistungs-Verhältnis.
•    IBM Power S822LC: Der Zwei-Sockel-Server mit 16 oder 20 Kernen und 1 TB Hauptspeicher ist für Cloud-, Big-Data- und geschäftskritische Systeme konzipiert. Diese Server eignen sich sowohl für kommerzielles Computing als auch – durch eingebaute Beschleunigung mittels des „Coherent Accelerator Processor Interface“ (CAPI) – für High Performance Computing Cluster.

Linux im High-end

Einsatzgründe für Open-Source-Software (Quelle: Open Source Studie Schweiz 2015/IBM)

Für Midrange- und High-End-Systeme IBM Power E850, E870 und E880 existieren sogenannte „IFLs“, die eine preiswerte Nutzung von nicht aktiven Capacity on Demand (CoD)-Ressourcen der Systeme für Linux ermöglichen. Eine Integrated Facility für Linux (IFL) besteht dabei aus einem Bündel von 4-Prozessor- und 32-GB-Memory-Aktivierungen, inklusive PowerVM-Enterprise-Lizenzen für die so aktivierten Prozessoren. Die über IFLs aktivierten Prozessoren, der Hauptspeicher und die PowerVM-Lizenzen dürfen aber auch hier ausschließlich für Linux-Workload eingesetzt werden. Die Nutzung von mehr Ressourcen für Linux kann durch den Erwerb mehrerer IFLs erfolgen. Optional bleibt die Lizenzierung einzelner CoD-Ressourcen ohne Einschränkung auf Linux-only-Workload weiterhin bestehen.

Somit steht jedes Unternehmen vor der Aufgabe, zu entscheiden, welche Infrastruktur vorzuziehen ist. In Linux-Lösungen werden meist äußerst kostengünstige Standardserver in einem Scale-out-Cluster verwendet, um so die Performance, Verfügbarkeit und Skalierbarkeit von Systemen der Enterprise-Klasse zu erreichen. Als Flaschenhals könnte sich dabei die Kommunikation zwischen den einzelnen Nodes des Clusters abzeichnen. Auch Flexibilität in der Verwendung von IT-Ressourcen und erhöhter Managementaufwand können negative Folgen solcher „Geiz-ist-geil-Cluster" sein.

Auch für den Einsatz von Linux gilt: Das unternehmerische Risiko bei einem Systemausfall ist das Produkt von Ausfallwahrscheinlichkeit und der zu erwartenden Schadenshöhe. Mit jeglicher Erhöhung der Systemzuverlässigkeit kann dieses Risiko gesenkt werden. Um einen Systembetrieb rund um die Uhr sicherzustellen wurden RAS-Merkmale bereits in das Design von IBM-Power-Servern einbezogen.

Alexander Loibl, Dr. Wolfgang Rother