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Montag, 10. Juni 2013

Unternehmen verschenken Produktivitätsschub durch BYOD

74 Prozent der deutschen Unternehmensmitarbeiter verwendet private Smartphones oder Tablets für Geschäfts-Mails. International sind es 86 Prozent. (Quelle: BT)

Der Trend Bring Your Own Device (BYOD) wird IT-Leiter weiterhin beschäftigen. Das stellen die Analysten von Ovum in ihrer aktuellen Studie fest, die auf einer Befragung von 4,371 Unternehmensmitarbeitern in 19 Ländern beruht. Eine Studie von Vanson Bourne kommt zu dem Ergebnis, dass BYOD die Produktivität steigert, wenn die Netzwerke die zusätzliche Last sicher verarbeiten.

Das Phänomen Bring Your Own Anything zeigt keine Anzeichen für ein verschwinden, konstatieren die Ovum-Analysten. 68 Prozent der Angestellten, die privat ein Smartphone oder Tablet besitzen, verschaffen sich damit Zugriff zu Unternehmensdaten. 15 Prozent davon macht dies ohne Wissen der IT-Abteilung und 21 Prozent handeln damit sogar gegen eine Anti-BYOD-Richtlinie.

Am meisten werden E-Mail- und Kalenderfunktionen des persönlichen Geräts verwendet. Schnell wachsend seien unternehmensinternes Social Networking, File-Synchronisierung und IM/VoIP. Besorgniserregend sei, dass diese App-Typen zu fast einem Viertel nicht durch Unternehmenskanäle gemanagt würden. Richard Absalom, Analyst Consumer Impact Technology bei Ovum rät, “das Verhalten der mobile konsumerisierten Mitarbeiter zu beobachten, um durch eine Unterstützung die Produktivität zu steigern und die Vorteile der Unternehmensmobilität auszunützen“.

„Die wachsende Zahl an Mitarbeitern, die ihre eigenen Smartphones und Tablets mitbringen, verändert die Art, wie wir arbeiten“, erläutert Adrian Drury, Practice Leader bei Ovum. „Eine BYOD-Policy ermöglicht es den Mitarbeitern, flexibler und produktiver zu sein. Limitieren Unternehmen den WLAN-Zugang zu stark oder versäumen sie es, in eine entsprechende WLAN-Abdeckung zu investieren, führt das schnell zu einer schlechten Arbeitsumgebung. Natürlich ist das kein Aufruf, offene Netzwerke einzurichten. Unternehmen müssen nach wie vor darauf achten, dass die Richtlinien zur Netzwerksicherheit eingehalten werden. Im Idealfall handelt es sich um einem integrierten Ansatz, der Netzwerkzugang, Geräte- und Anwendungsmanagement berücksichtigt.“

Vanson Bourne hat für BT und Cisco 2.200 IT-Entscheider und Büroangestellte von Unternehmen in 13 Ländern zu BOYD befragt. In Deutschland haben bereits fast die Hälfte der befragten Unternehmen eine BYOD-Richtlinie eingeführt (46 Prozent, gegenüber nur 34 Prozent im Vorjahr), im internationalen Durchschnitt sind es nur 36 Prozent. Von den deutschen Unternehmen, die über eine Richtlinie verfügen, ermutigen gut ein Viertel ihre Mitarbeiter aktiv, private Geräte zu nutzen. Auf der anderen Seite ist es in 15 Prozent der Unternehmen explizit untersagt, private Geräte einzusetzen. Deutschland zählt damit im internationalen Vergleich zu den restriktivsten Ländern neben Großbritannien (19 Prozent) und Indien (33 Prozent).

Deutsche IT-Verantwortliche gehören nach der Vanson-Bourne-Studie zu denen, die die Sicherheitsrisiken durch BYOD am höchsten einschätzen. 90 Prozent gaben an, als Folge ihrer BYOD-Richtlinie bereits Sicherheitsprobleme gehabt zu haben. Nur acht Prozent glauben, dass die Sicherheitsrisiken für die Zukunft gebannt sind.

Diejenigen Mitarbeiter in Deutschland, die ein privates Endgerät dienstlich einsetzen, nutzen es vor allem zum Lesen von dienstlichen E-Mails (74 Prozent), Internetzugang für geschäftliche Zwecke (67 Prozent), Zugriff auf geschäftliche Unterlagen (52 Prozent) und Zugriff auf unternehmenseigene Apps (37 Prozent).

Drei Viertel der Mitarbeiter sind überzeugt, dass ihre Unternehmen zusätzliche Maßnahmen ergreifen müssen, damit die Produktivitätsvorteile von Smart Devices realisiert werden können. Verstärkte Nutzung von Cloud-Lösungen (33 Prozent), mehr spezialisierte Software (32 Prozent) und besserer Support für die Nutzer der Endgeräte (32 Prozent) werden als die wegweisenden Ansätze genannt. Flächendeckender WLAN-Zugang über ein leistungsfähigeres Netzwerk ist eine wesentliche Voraussetzung für ein produktives BYOD-Konzept. Doch 45 Prozent der Angestellten verfügen gar nicht über einen drahtlosen Zugang zum Unternehmensnetz. Nicht nur die fehlende Netzwerkkapazität hindert Unternehmen daran, von BYOD zu profitieren. So zeigt die Studie, dass es bei der Formulierung und Verabschiedung einheitlicher Richtlinien für kabelgebundene, drahtlose und Virtual-Private-Network-(VPN)-Dienste Nachholbedarf gibt – und das, obwohl eine überwältigende Mehrheit von 84 Prozent der IT-Manager glaubt, dass eine BYOD-Richtlinie einen Vorteil im Wettbewerb darstellt. (rr)


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