Software und Strategien für den erfolgreichen Mittelstand

Mittwoch, 3. Juli 2013

IDC kritisiert SAPs Cloud-Politik

IDC-Berater Matthias Zacher: „SAPs veröffentlichte Finanzzahlen sollen zeigen, dass Cloud- und HANA-Umsätze stark steigen.“ (Quelle: Controlware)

SAPs gegenwärtige Ausrichtung auf HANA, Cloud und Big Data sei „richtig und erforderlich“, wertet Matthias Zacher, Senior Consultant bei IDC Central Europe. Doch lasse es SAP vor allem bei der Cloud-Strategie an Transparenz fehlen.

IDC konstatiert einen beschleunigten Wechsel der IT-Branche auf die dritte Plattform, beruhend auf den Technologien Mobile Computing, Cloud-Dienste, Social Networking und Big-Data-Analytik. „Um ein Pauschalurteil abzugeben: SAP ist hier recht gut aufgestellt“, meint IDC-Consulter Matthias Zacher. Die Herausforderung sei, dass SAP dabei gleich auf mehreren Hochzeiten tanze und einzelne Wettbewerber in bestimmten Segmenten weiter seien.

 

Für die Anwender gehen mit der dritten Plattform umfassende technologische Umwälzungen einher. Und SAP baue in gewissem Maße Druck auf, dass Anwender sich zügig zur Migration entschließen. „So werden etwa Cloud- und HANA-Anwendungsbeispiele bei wichtigen Unternehmen in den Medien gepuscht. Auch sollen die veröffentlichten Finanzzahlen zeigen, dass Cloud- und HANA-Umsätze stark steigen. Wie das gerechnet ist, darüber fehlt uns die Kenntnis“, erläutert IDC-Analyst Zacher. „Ich denke, hier wird Politik getrieben um zu zeigen, dass in den Segmenten die Post richtig abgeht.“ Zacher erinnert daran, dass sich SAP-Vorstand Lars Dalgaard als Cloud-Verantwortlicher noch vor seinem Ausstieg am 1. Juni negativ über den Zustand des Cloud-Geschäfts geäußert hatte.

 

In Sachen Cloud rät der IDC-Analyst der SAP zu einer klaren Kommunikation mit Kunden. „Da wird allgemein von der Cloud gesprochen und nur nebenbei wird deutlich, dass es um Private Cloud und Public Services geht. Wir bewegen uns also in großen Welten mit extremen Anforderungen für die Unternehmen.“ Anwenderunternehmen müssten im Rechenzentrum die private Cloud aufbauen und unabhängig vom Anwendungsfall Public Services akzeptieren. „Doch bei Finanz- und Social-Media-Lösungen gibt es erheblich divergierende Vorstellungen und Akzeptanzgrade."

 

Durch die eigenen IDC-Konferenzen zu Cloud-Themen kennt der Berater die Denke der Anwender. „Wir konstatieren bei den Unernehmen hinsichtlich der Private Cloud noch Zurückhaltung. Sie schauen sich fortschrittliche technische Konzepte selbstverständlich an, prüfen aber, ob sie in der jetzigen Situation relevant und finanzierbar sind.“ Hinsichtlich der Private Cloud habe ein Teilnehmer ein treffendes Fazit gezogen: Die Anwender seien an einem Punkt angekommen, wo die IT auf neue Themenstellungen nicht mehr mit alten Antworten reagieren könne. Deshalb müsse man Fragen neu stellen und sich für völlig neue Lösungswegen offen zeigen. „Das ist der Anspruch“, kommentiert IDC-Mann Zacher, „und deshalb zieht sich die Umsetzung eben hinaus.“ (rr)

 

Hier geht's zu IDC

 

Profil Matthias Zacher