Software und Strategien für den erfolgreichen Mittelstand

Mittwoch, 10. Juli 2013

Trovarit-Marktspiegel durchleuchtet den ERP-Markt

Positionierung von ERP-Systemen im deutschsprachigen Raum im Hinblick auf Branchen und Funktionsumfang. (Quelle: Trovarit)

Die funktionale Eigenschaften von ERP-Lösungen und ihre Flexibilität sind Topkriterien für Anwenderunternehmen. Das ist im jetzt erschienenen Marktspiegel „Business Software – ERP/PPS 2013/2014“ von Trovarit zu lesen. Der Marktspiegel verschafft einen Überblick über Anbieter und ihre Produkte.

Das Volumen an Lizenz- und Service-Erlösen im enger gefassten deutschen ERP-Markt beläuft sich 2012 auf rund 750 Millionen Euro, wobei sich das Wachstum in den beiden letzten Jahren deutlich verlangsamt hat. „Während man 2010 noch eine Steigerungsrate von 7,9 Prozent verzeichnen konnte, sank das Wachstum im Softwaremarkt auf 4,4 Prozent im Jahr 2012“, berichtet Karsten Sontow, Vorstand der Trovarit AG, die den Marktspiegel mit dem Forschungsinstitut für Rationalisierung (FIR) erstellt hat. 

 

In vielen Fällen erfolgt laut Trovarit heute eine Modernisierung der vorhandenen ERP-Infrastruktur unter Beibehaltung der vorhandenen Softwarelösung und des jeweiligen ERP-Anbieters. Nahezu alle Industrieunternehmen nutzen bereits heute in irgendeiner Form ERP-Lösungen. Dies gilt insbesondere für Unternehmen ab einer Größe von 50 Mitarbeitern. Der ERP-Einsatz reiche von reinen Finanzlösungen wie Datev, Addison oder ZMiS über Kombinationen von Finanzsoftware wie Varial, Diamant oder eGecko und ERP/PPS-Lösung wie PSIpenta, APplus, Infor ERP COM und Sage b7 bis hin zum Einsatz einer durchgängig integrierten ERP-Suite vom Schlage SAP ERP, Microsoft Dynamics, Infor ERP LN oder proAlpha.

 

„Bei den ERP-Lösungen, die in Industrieunternehmen eingesetzt werden liegt der Schwerpunkt des Einsatzes auf der kaufmännischen und technischen Auftragsabwicklung, der Materialwirtschaft und der Produktionsplanung und -steuerung mit 65 bis fast 85 Prozent der Installationen“, erklärt Marktspiegel-Mitherausgeber Karsten Sontow. Unternehmensbereiche wie das Finanz/Rechnungswesen und Controlling wiesen mit 62 respektive 59 Prozent ebenfalls eine sehr hohe Durchdringung mit ERP-Lösungen auf. „Allerdings fällt auf, dass ein bedeutender Teil durch Zusatzlösungen abgedeckt wird, die über Schnittstellen mit dem ERP-System verknüpfte sind.“ Auch die Bereiche Personalverwaltung und Lohnbuchhaltung werden zu 30 bis 40 Prozent durch spezialisierte Zusatzlösungen abgedeckt.

 

Knapp sieben Prozent der Industrieunternehmen will in ein PPS-Modul investieren. „In den meisten Fällen gehen derartige Investitionen mit der Neuanschaffung von weiteren integrierten ERP-Modulen einher, insbesondere im Bereich der Materialwirtschaft, der Auftragsabwicklung, des Rechnungswesens und der Kostenrechnung“, erläutert Trovarit-Vorstand Sontow. Überdurchschnittlich hoch sei derzeit der Anteil der Industrieunternehmen, die in Softwaremodule investieren, die an Kernbereiche des ERP angrenzen: „Ganz vorne rangieren hier das Dokumentenmanagement, das Customer Relationship Management und Controlling/BI. Viele dieser Module werden heute bei Anbietern beschafft, deren Software auf das jeweilige Einsatzgebiet spezialisiert ist.“

 

Besonders wichtig ist bei der Beschaffung für zwei Drittel der Unternehmen die funktionale Eignung, die Hälfte nennt auch Flexibilität der Software und ein Drittel die Mittelstandseignung. „Auf den Plätzen folgen neben dem Kosten-Nutzen-Verhältnis die Fachkompetenz und das Auftreten des Anbieters sowie Benutzerführung und Ergonomie. Auch die Branchenausrichtung der Anbieter stellt ein wesentliches Kriterium für die Auswahl eines geeigneten ERP-/PPS-Systems dar. „Ein grundlegender Faktor bei der Investitionsentscheidung sind gerade für Unternehmen bis 100 Mitarbeiter die Kosten“, konstatiert Karsten Sontow. So würden günstige Anschaffungskosten in 20 Prozent der Fälle als ausschlaggebend eingestuft. Größere Unternehmen legen ihr Augenmerk stärker auf die Überlebensfähigkeit des Anbieters, um ihre Investitionsentscheidung abzusichern. 

 

Da sich viele Anwenderunternehmen mehr Transparenz und einer durchgängige Software-Infrastruktur wünschen, versuchen viele ERP-Hersteller zu profitieren: Sie erweitern ihre Software-Produkte um Module für das Controlling, also Management Information Systems/MIS oder Business Intelligence/BI. Das gilt auch für das Kundenmanagement oder für die Feinplanung und -steuerung der Fertigung mit den Manufacturing Execution Systems. (rr)

 

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