Software und Strategien für den erfolgreichen Mittelstand

Mittwoch, 10. September 2014

Produzierendes Gewerbe verkennt die Chancen von Big Data

Quelle: Freudenberg-IT

Rund ein Drittel aller Firmen im industriellen Mittelstand stehen Big-Data-Anwendungen skeptisch gegenüber. In einer aktuellen Umfrage des unabhängigen Marktforschungsinstituts Pierre Audoin Consultants (PAC) im Auftrag der Freudenberg IT wird als Hauptvorbehalt gegen Investitionen in Big Data die vermeintlich schlechte Kosten-Nutzen-Relation genannt. Im Gegensatz dazu zeigt die Studie aber auch, dass zum Beispiel steigender Innovationsdruck sowie fortschreitende Internationalisierung in der deutschen Fertigungsindustrie gegenwärtig als zentrale Herausforderungen angesehen werden.

„In kaufmännischen Unternehmensbereichen ist Datenanalyse weitgehend etabliert. Nachholbedarf zeigt sich vor allem in der Produktion und in zukunftsgerichteten Analysen. Aber gerade länderübergreifend verteilte Produktionsstandorte verlangen nach zusätzlichen Analysemöglichkeiten für die global generierten Datenmengen“, sagt PAC-Analyst Karsten Leclerque. Denn der Erfolg auf den internationalen Märkten hänge wesentlich auch davon ab, wie schnell alle verfügbaren Informationen rund um Auftrags- und Lagerbestände, Produktionsauslastung, Qualitätsniveau und Absatzentwicklung ausgewertet und zu fundierten Entscheidungsgrundlagen verdichtet werden können. „Deshalb gehen wir davon aus, dass Big Data-Lösungen in der Fertigungsbranche künftig an Bedeutung gewinnen werden“, erwartet Leclerque.

Ein rapider Anstieg der Datenflut ergibt sich in der Fertigungsindustrie zudem aus der immer engeren Verzahnung von Geschäfts- und Produktionsprozessen: „Die zunehmende Vernetzung von Anlagen und Maschinen im Shop Floor bis hinab auf die Ebene der Sensoren und Aktoren generiert enorme Mengen an Status- und Bewegungsdaten. Tatsächlich nutzbar für eine quasi selbstregulierende Produktionssteuerung werden diese Informationsmengen aber nur, wenn sie in Echtzeit ausgewertet und ebenso schnell im ERP-System, also im Top Floor, verfügbar sind“, kommentiert Horst Reichardt, CEO der Freudenberg IT die Studienergebnisse. „Das Zukunftsmodell der intelligenten Industrie 4.0-Fabrik ist aus unserer Sicht absolut entscheidend für die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Fertigungsbranche.“ Doch haben erst 38 Prozent der von PAC befragten Unternehmen Datenauswertungen zur Echtzeitüberwachung ihrer Produktion im Einsatz.

„Ohne innovative In-Memory-Technologien wie beispielsweise SAP HANA ist die Vision der Smart Factory kaum zu verwirklichen und viele Potenziale bleiben ungenutzt“, gibt Horst Reichardt zu bedenken. Auffallend ist die In-Memory-Zurückhaltung insbesondere bei Automobilzulieferern, denn diese Branche gilt sonst als Vorreiter bei der Adaption von Treibertechnologien für Industrie 4.0. „Neben Just-in-Time-Lieferfähigkeit wirkt vielerorts auch der wachsende regulatorische Druck als Treiber für Industrie 4.0. Besonders im Hinblick auf eine ganzheitliche lückenlose Rückverfolgung und Identifizierung von Produktions-Chargen entlang der gesamten Lieferkette bis hin zum einzelnen Bauteil können Fehlerquellen schnell isoliert und Rückrufaktionen gezielt ausgelöst werden“, so Reichardt. (rhh)

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