Solutions for Business 4/2013 - page 10

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Solutions for Business  · 4/2013
SAP-PARTNER
unseren Produkten etwas vorgelagert
– sprich vor dem SAP-System. Wir
sprechen dann meist mit dem Anwen-
der, der sich bereits in der Einführung
befindet. Dabei treffen wir durchaus
auf Aussagen, man würde am 1. Janu-
ar live gehen und dann verschiebt sich
der Startschuss doch auf den 1. Juni.
Das liegt aber vielfach an den Ände-
rungen, die sich im Projektverlauf
ergeben und die von den Anwendern
erst später eingebracht wurden.“
„Wir richten uns in erster Linie nach
dem, was unsere Kunden verlangen“,
gibt Holger Behrens, Vorstand Cor-
meta AG, als Richtlinie vor. „Der
Solutions Manager ist als Werkzeug
recht gut geworden, wir liefern damit
Dokumentationen und Testfälle aus.
Letztendlich führt der Einsatz des
Tools dazu, dass ein System schneller
eingeführt werden kann.“
Best Practices als
Allheilmittel?
Das Thema Best Practices steht bei
SAP-Projekten stark im Vordergrund.
Doch es stellt sich die Frage, wie die-
ser Ansatz „im Mittelstand“ hilft.
Denn einige Kritiker argumentieren:
„Wenn alle diese Vorgaben umsetzen,
führt das zu Mittelmaß auf breiter
Front.“ Wie passt das zur Aussage,
dass Unternehmen sich von der Kon-
kurrenz über eigene Prozesse absetzen
müssen?
Für Tobias Wahner stellt das kein
großartiges Problem dar: „Es gibt bei
den Best Practices eine Vielzahl von
Optionen, daher liegt es immer am
Beratungshaus, die passenden Kom-
ponenten herauszufinden und sie zu
kombinieren.“ Bei ITML verfolge
man den Ansatz, dass die Mitarbeiter
immer zunächst den Anwenderunter-
nehmen aufzeigen, wie der Best Practi-
ce-Ansatz aussieht. „Erst danach wird
darüber diskutiert, was der Kunde an-
ders haben will. Dieses Vorgehen führt
oftmals zur Einschätzung ‚das ist ja
gar nicht so schlecht, was die vorkon-
figurierte Lösung bieten kann‘. Wo es
dann notwendig erscheint, dass eine
Änderung in Spiel kommt, wird das
genau bewertet, der Nutzen herausge-
arbeitet und anschließend umgesetzt.“
Als großen Vorteil bei SAP-basierten
Lösungen stellt Wahner heraus: „Das
System lässt das auch zu. Viele Dritt-
systeme oder Branchenpakete sind da-
zu nicht in der Lage.“
Dieser Argumentation stimmt Holger
Behrens zu: „Bei den Best Practices
liegt immer eine Lösung vor, über die
ich schon mal vernünftig diskutieren
kann. Bei ‚nacktem ERP‘ ist man viel
weiter von der geforderten Lösung
entfernt. Sprich mit den Best Practices
muss man nicht so viele Varianten mit
einem Kunden durchsprechen, und
damit wird ein Projekt viel schneller
live gehen können.“
Claus Werner macht in diesem Zu-
sammenhang einen großen Vorteil der
Beratung durch die Systemhausland-
schaft im deutschsprachigen Raum
aus: „Sie bringen ein echtes Verständ-
nis für die Anforderungen und die Pro-
zesse mit und können mit den Kunden
in einen Dialog treten. Wenn auch
noch entsprechende Erfahrungen aus
früheren Projekten da sind, führt das
zu echten Mehrwerten. Dazu müssen
die Experten allerdings die Nähe zum
Kunden haben und mit ihm im Dialog
stehen.“
Für Lutz Veldman sind nicht allein die
Best Practices die Lösung für alle Pro-
bleme. „Es gibt mit den RDS – Rapid
Deployment Solutions – eine Vorge-
hensweise, die viele Vorteile hat. Ein
Beispiel dafür ist RDS für das Aufset-
zen der mobilen Sybase-Infrastruktur:
Muss ein Unternehmen diese Aufgabe
erledigen, kann sich entscheiden, ob
es das als Festpreisprojekt in Form des
RDS nimmt oder selbst die Aufgabe
stemmt. Vorteil für die erstgenannte
Variante: Das Anwenderunternehmen
weiß genau, was er bekommt und das
zu einem fixen Preis.“
„Ich möchte gerne noch eine Lanze für
den SAP Solution Manager brechen“,
wirft Kohlsdorf ein. „Dieses Tool
hat einen Riesenschritt nach vorne
gemacht. Wir machen große Einfüh-
rungsprojekte damit: Testeinführung,
Change Management und Dokumen-
tationsaufgaben – alles wickeln wir
damit ab.“ In diesem Kontext erwarte
der Kunde dann aber auch, dass man
als SAP-Partner über Best Practices
verfügt. Der SAP Solution Manager
bietet in seinem Content bereits eigene
Best Practices an.
Die Aktualisierung eines SAP-Sys-
tems – im Zuge eines Release-Wech-
sels stellt für viele Unternehmen eine
Herausforderung dar. Vor allem wenn
Anpassungen am System erfolgt sind,
kann der Aufwand massiv steigen, bis
das System wieder seine Arbeit ver-
richtet.
Für Chris Kohlsdorf verliert der Re-
lease-Wechsel an sich eigentlich nie
seinen Schrecken: „Denn er ist immer
Claus Werner, Leiter Global Services bei
mip Management Informationspartner
GmbH: „System­häuser hierzulande
bringen ein echtes Verständnis für die
Anforderungen und die Prozesse mit.“
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