Solutions for Business 5/2013 - page 11

Solutions for Business  · 5/2013
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COLLABORATION
arbeitet – sei es im Home Office oder
auch unterwegs, so muss das vom Un-
ternehmen auch vollständig getragen
werden. Und das setzt eine entspre-
chende Strategie voraus, die von ganz
oben abgesegnet sein muss.“ Auch
wenn der Mitarbeiter etwas in einem
Blog publiziert oder sich in Social Net-
works informiert, dürfe das nicht als
Privatvergnügen abgestempelt werden
– das müsse zum offiziellen Arbeits-
auftrag gehören.
Für eine klare Regelung plädiert auch
Adrian Turtschi, Bereichsleiter „Col-
laboration“ bei Avanade. Er möchte
diese allerdings besser als „Guidance“
bezeichnet sehen: „Sie definiert, wie
diese Kommunikations-Tools einge-
setzt werden sollen. Auch die Ziel-
setzung des Unternehmens muss hier
klar erkennbar sein: Geht es einem um
Dinge wie die Mitarbeiterinnen- und
Mitarbeiterzufriedenheit, oder um das
bestmögliche Kommunizieren in in-
ternationalen Organisationen.“ Doch
ein Punkt steht für Turtschi ganz oben
auf der Agenda: „Das Management
hat die Aufgabe, diese Kommunika-
tionsform beispielhaft voranzutreiben
– sprich die Top-Down-Unterstützung
ist wichtig für das Gelingen solcher
Lösungen, und das im tagtäglichen
Gebrauch.“
Den direkten Vergleich von Social
Business Networks und E‑Mail als
Kommunikationskanäle sieht Marc
Hoenke allerdings als sehr problema-
tisch. Er macht bei Social Business
Networks eine hohe Relevanz für das
jeweilige Geschäft aus: „Teammitglie-
der können sozusagen zusammen an
einem Kundenprojekt arbeiten und
sogar andere Geschäftsprozesse in ih-
re Aktivität einzubinden. Wenn diese
neuen Kommunikationskanäle nur als
Die Rolle der IT-Abteilung
Die Rolle der IT-Abteilung ist bei der
Einführung von Service-basierten Lö-
sungen neu zu definieren. Das gilt auch
für Collaboration-Lösungen. „Bei der
Einführung dieser Umgebung stehen
nicht die technischen Aspekte im Vorder-
grund – diese Herausforderungen lassen
sich lösen“, erläutert Stephan Gramlich,
Head of Products and Services bei SO-
BIS. „Vertrauen muss geschaffen werden,
dass diese Technik eingesetzt wird und
eine klare Zielvorgabe muss existieren –
das wollen wir erreichen.“ Dabei gelte es
auch, die IT-Abteilung von Beginn an mit
einzubeziehen. „Beim Einsatz von SaaS
und Cloud“, so Gramlich, „braucht ei-
ne Fachabteilung allerdings weniger die
klassisch technische Unterstützung durch
die IT. Sie übernimmt vielmehr die Rolle
eines internen Beraters und Koordinators
für die Fachabteilungen.“ Dieser Aussage
pflichtet auch Uwe Schäfer, Senior Sales
Manager Cloud and Security Services bei
Verizon Deutschland, bei: „Der Faktor
Mensch darf nicht unterschätzt werden.
Es kann zu schmerzlichen Entscheidun-
gen kommen. In einem SLA basierten
Serviceumfeld wird ein ausgewiesener
Hardwarespezialist irgendwann obsolet.“
Für den Schulterschluss zwischen
Fachabteilung und IT plädiert Marc
Hoenke, Director Product Marketing
EMEA Central bei Salesforce.com:
„Denn die Legacy-Systeme sind irgend-
wann immer einzubinden. Wenn das erst
recht spät im Collaboration-Projekt auf
den Tisch kommt, kann es zu Herausfor-
derungen kommen.“ Aber noch wichtiger
ist für Hoenke die Akzeptanz, die durch
den Geschäftskontext angetrieben wird:
„Wer die neuen Kanäle nur als ‚zusätzli-
che Inbox‘ sieht, der wird diese neue Lö-
sung gar nicht haben wollen.“
„Oftmals tut sich die IT recht schwer
mit der Einführung der neuen Kanäle“,
berichtet Adrian Turtschi, Bereichsleiter
„Collaboration“ bei Avanade. „Dagegen
treiben Fachabteilungen wie Marketing,
Corporate Communications, oder Perso-
nalabteilungen den Einsatz dieser Tools
oft deutlich stärker. In den bisher von
uns abgewickelten Projekten haben wir
gelernt, dass mehr als die Hälfte des Auf-
wands sich auf nichttechnischen Bereiche
bezieht. Vor allem, wenn man diese Tech-
nik nachhaltig einführen möchte. Ganz
wichtig ist, dass die neuen Tools nicht als
zusätzliche Arbeit oder gar als Ablenkung
gesehen werden – sie müssen nahtlos in
die bestehende Arbeit integriert werden.“
Eine Lösung zeichnet sich für Stefan Su-
cker, Geschäftsführer bei We4IT ab: „Vor
allem im Mittelstand wird die IT-Abtei-
lung sich zu einem Projektkoordinator
entwickeln, der darauf achtet, dass alle
Unternehmensvorgaben eingehalten wer-
den. Dann kann man sich die Dienste von
dritter Seite so liefern lassen, dass sie zum
Unternehmen passen.“
Rainer Huttenloher
Stephan Gramlich, Head of
Products and Services bei der
SOBIS Software GmbH
Adrian Turtschi, Bereichsleiter
„Collaboration“ Deutschland,
Österreich, Schweiz bei Avanade
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