Solutions for Business 4/2013 - page 35

Solutions for Business  · 4/2013
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MARKT
punkten die Hybridansätze recht häu-
fig, denn hier können Unternehmen
einen klaren Mehrwert dieser Lösung
erkennen und auch realisieren.“ Wich-
tig sei dabei, dass ein Ablegen von In-
formationen in der Cloud auch jeder-
zeit wieder umgekehrt werden kann,
sprich es dürfe kein „One way trip“
sein, sondern muss auch wieder in die
hauseigene IT zurückgeführt werden
können.
„Software as a Service – SaaS – ist ein
Aspekt, der andere Punkt ist, die Da-
ten in die Cloud zu geben“, führt
Olaf Heyme aus. Der Leiter Com-
petence Center. ECM bei der BTC
AG sieht da bei vielen Unterneh-
men immer noch große Hürden:
„Der Mittelstand ist – Stand heute
– noch nicht bereit, seine Kernda-
ten in die Cloud zu geben.“ Auf
der anderen Seite sei das Thema
Cloud schon wichtig und dabei
auch eine Herausforderung für
die IT-Abteilungen. „Die Fachab-
teilungen in den Unternehmen
verlangen nach schnell implemen-
tierbaren und agilen Lösungen“,
so Heyme. „Nicht selten entsteht aus
diesem Szenario ein regelrechter Wild-
wuchs: Fachabteilungen kümmern
sich selbst um ‚ihre‘ Lösungen und le-
gen dann doch die Firmendaten – an
der IT vorbei – in die Cloud.“
Daniel Taborek, Comarch Software
und Beratung AG, sieht große Vorteile
für die Anwender, gibt aber zu beden-
ken, dass diese auch von der jeweiligen
Unternehmensgröße abhängen: „Ge-
ringere Kosten und weniger Aufwand
sprechen für die Cloud. Daher bieten
wir unsere gesamte Software zusätz-
lich in Form der Private oder Public
Cloud an. Viele Kunden fragen mitt-
lerweile diese Lösungen nach, doch im
Einsatz haben die Cloud nur wenige
Unternehmen.“ Taborek sieht derzeit
einen Punkt erreicht, an dem die Be-
reitschaft für Cloud-Lösungen massiv
zunimmt. Doch das gelte für Lösun-
gen aus dem ERP- und ECM-Umfeld
nicht in gleichem Maße: „Cloud-Lö-
sungen für den ERP-Markt erfreuen
sich bei uns einer höheren Nachfrage.
Bei ECM ist es aber viel schwieriger,
die Anwender von der Cloud zu über-
zeugen. Denn zu ECM gehören auch
immer zahlreiche Schnittstellen. Da-
her gilt es immer auch andere Systeme
einzubinden. Dazu gehören beispiels-
weise E‑Mail-Systeme, CRM-Systeme
als auch Systeme von Lieferanten und
Kunden. Das macht ECM-Projekte in
der Cloud recht komplex.“
Ein Vorteil zeichne sich speziell bei
großen Unternehmen ab: „Sie gehen
sukzessive mit ihren Anwendungen in
die Comarch-Rechenzentren. Große
Unternehmen setzen zum einen auf
traditionelles Hosting, nehmen aber
gleichzeitig Cloud-basierte Lösun-
gen von Comarch in Anspruch.“ Ein
interessanter Aspekt für die Anwen-
der bezieht sich laut Taborek auf die
Release-Wechsel: „Release-Wechsel
bei On Premise-Installationen von
Geschäftsanwendungen werden von
Kunden oft vernachlässigt oder we-
gen Aufwand und Kosten verschoben.
Manche Unternehmen liegen zwei,
drei oder sogar vier Release-Zyklen zu-
rück. „Ganz anders sei es dagegen bei
den Cloud-basierten Anwendungen.
„Anwender steigen bei den Cloud-
Anwendungen viel schneller bzw. so-
gar automatisch auf die neue Version
um“, führt Taborek aus. „Dadurch
haben die Anwender schneller neue
Funktionalitäten zur Verfügung. Das
macht das Unternehmen agiler und
moderner. So klappt auch die Zusam-
menarbeit mit anderen Unternehmen
und das Agieren im Markt besser
– beispielsweise wenn man ‚Soci-
al Media‘-Komponenten nutzen
möchte. Derartige Funktionalitä-
ten lassen sich in Cloud-basierten
Lösungen schneller, einfacher und
kostengünstiger bereitstellen.“
Für den Produktexperten im
ECM-Bereich bei Fabasoft, Ha-
rald Pfoser, ist die Unterschei-
dung zwischen großen und klei-
nen Unternehmen ein Thema:
„Kleine und mittlere sollten sich
auf Public Cloud-Angebote kon-
zentrieren, denn für sie empfiehlt
sich keine Konzentration auf ihre IT,
sondern vielmehr auf das eigentli-
che Geschäft. Da hilft die IT aus der
Cloud recht gut.“ Seiner Einschätzung
nach basiert die Wirtschaft in Europa
auf kleinen und mittleren Betrieben:
„Für die ist das ideal, die müssen we-
nig Aufwand betreiben und können
recht schnell loslegen. Preislich ist der
Cloud-Ansatz zudem sauber kalku-
lierbar.“ Pfoser gesteht allerdings ein,
dass den Anwendern die Angst ge-
nommen werden muss, wenn sie ihre
Daten in der Cloud speichern sollen:
„Dazu empfiehlt sich der Einsatz von
europäischen Cloud-Dienstleistern.
Damit ergeben sich keine Probleme
mit den einschlägigen Anforderun-
gen, die zum Beispiel amerikanische
Bild 1. Kurt Schilken (Market & Product
Manager Third Party Products bei Sage)
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