Solutions for Business 4/2013 - page 36

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Solutions for Business  · 4/2013
MARKT
Unternehmen beachten müssen. In
diesem Fall weiß der Kunde, die Da-
ten liegen in der BRD, in der Schweiz
oder in Österreich. Da gibt es keine
Probleme mit den nationalen Daten-
schutzbestimmungen und anderen
Vorgaben.“
Diese Vorlage nimmt Peter Fischer,
Product Manager SharePoint bei Mi-
crosoft, auf: „Microsoft betreibt sei-
ne Rechenzentren in den jeweiligen
Regionen, in Europa zum Beispiel in
Irland und Amsterdam. Dabei ver-
fahren wir nach den sogenannten EU
Model Clauses – den EU-Standard-
vertragsklauseln.“ Sie sind nach seiner
Ansicht in Bezug auf Cloud-Dienste
ein wichtiger Faktor: „Sie gewährleis-
ten, dass im Bereich der Datensicher-
heit nach EU-weit gültigen Richtlinien
vorgegangen wird. Dabei gibt es einige
Dinge, die man einhalten muss. Auch
der allerletzte in der Dienstleistungs-
kette in einem Rechenzentren, also
zum Beispiel ein Administrator, nach
diesen Vorgaben handeln muss und
danach auch zertifiziert ist.“
Es gibt allerdings, so Fischer, auch
Unternehmen, etwa aus der Finanz-
branche oder aus dem öffentlichen Be-
reich, die ihre Daten nur im eigenen
Land vorhalten dürfen. Für die könne
sich eine private Cloud, die Microsoft
in Kooperation mit seinen Hosting-
Dienstleistern anbietet, als eine va-
lide Option erweisen. „Wer aller-
dings die IT komplett On Premises
haben möchte“, räumt Fischer ein,
„der bekommt das bei Microsoft
natürlich auch.“
Eine Frage der
Innovationszyklen
Ein interessanter Punkt ist die
Dauer der Innovationszyklen im
Vergleich von On Premise-Soft-
ware und Cloud-Diensten. „In der
Cloud kann der Softwarehersteller
eine neue Funktion weitaus schneller
für eine große Zahl von Anwendern
bereitstellen“, erklärt Fischer. Das ge-
he bei On Premise-Software nicht so
schnell: „Hier fallen im Rahmen eines
Produktzyklus bis zu drei Jahre an, um
neue Funktionen bereitzustellen, Fea-
turepacks können wir als Zwischenlö-
sung zumindest etwas Abhilfe schaf-
fen. Zudem: Die Softwareentwicklung
wird von den Käufern künftig getrie-
ben, so dass neuartige Funktionali-
täten viel schneller in die Software
einfließen müssen.“
Ein weiteres Thema bringt Fischer
mit Social Enterprise auf die Agen-
da: „Microsoft hat Yammer ge-
kauft – und dabei haben wir eines
gelernt: IT-Lösungen werden nicht
mehr allein von der IT-Abteilung
eingekauft. Vielmehr machen das
immer mehr die Fachabteilungen.
Sie entscheiden sich eigenständig
für einen CRM‑, für einen Colla-
boration- oder einen Social Enter-
prise-Dienstleister. Dabei kümmern
sich die Fachabteilungen zunächst
nicht sehr viel um die Vertraulichkeit
der Daten. Es handelt sich im Unter-
nehmen dabei meist eher um kleine
Abteilungen wie etwa das Marketing –
wo derzeit die größten IT-Budgets vor-
handen sind. Die IT-Abteilung wird
dann erst zu einem späteren Zeitpunkt
involviert und erst dann kommen die
Fragen auf, wo die Daten denn liegen
und welche Vorgaben für diese Infor-
mationen zu berücksichtigen sind.“
Eine gute Ausgangssituation hat ein
Unternehmen, so Fischer, wenn es
auf Dienste setzt, die den EU Model
Clauses entsprechen und die damit die
Sicherheit und Vertraulichkeit der Da-
ten gewährleisten.
Martin Bartonitz, Produktmanager
bei Optimal Systems, weist auf die
Skepsis im Mittelstand auf Grund
von Know-how-Schutz und Wirt-
schaftsspionage hin: „Unsere Kunden
sehen geschäftskritische Dokumente
noch nicht in der Cloud. Aus deren
Sicht haben zum Beispiel Konstruk-
tionspläne in der Public Cloud nichts
verloren, wenn schon Cloud, dann
bitte als ‚Closed Shop‘ oder eher im
herkömmlichen ASP-Modell.“ Beim
ECM-Hersteller Optimal Systems
sei noch keine starke Nachfrage zu
Cloud-Angeboten zu verzeichnen.
„Ein Grund ist sicherlich unsere Aus-
richtung“, so Bartonitz, „unsere Soft-
ware ist bei größeren Mittelständlern
mit sehr heterogenen IT-Landschaften
im Einsatz. In derartigen Szenarien ist
eine enge Integration mit bestehenden
Bild 2. Dr. Martin Bartonitz
(Produkt­manager Optimal Systems)
Bild 3. Peter Fischer (Product
Manager SharePoint, Microsoft)
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