Solutions for Business 2/3 2014 - page 12

12
BUSINESS INTELLIGENCE
ROUND
TABLE
Solutions for Business  · 4/5 2014
muss Vertrauen aufgebaut werden, um
zusammen mit den Entscheidungs-
trägern und potentiellen Partnern
entsprechende Projekte zu starten
und zum erfolgreichen Abschluss zu
bringen.“ Auch der bereits vorhande-
ne Wissensstand der Unternehmen in
den Bereichen BI und Big Data müsse
berücksichtigt werden. Dazu gehören
nach seiner Ansicht auch Fragestel-
lungen wie: Werden bereits Cloud-
Lösungen eingesetzt? „Dann müssen
diese Möglichkeiten nicht erst groß
erläutert werden“, so Schmitz, „und
man kann unter anderem auf dem be-
stehenden Wissen und den vorhande-
nen Systemen aufsetzen“.
Einen anderen Ansatz sieht Stephan
Reimann als wichtig an. Der Senior
Technical Sales Professional für Big
Data bei IBM erklärt: „Beim Begriff
Integration wird oftmals nur die tech-
nische Seite gesehen. Viel wichtiger
ist es aber, die einzelnen Fachbereiche
im Unternehmen zu organisieren.“
Neue Technologien müssten in den
einzelnen Fachbereichen angewen-
det werden, um zu den gewünschten
Ergebnissen zu kommen. Hier kom-
me es oftmals zu einem Dilemma:
„Welche neuen Dienstleistungen,
Möglichkeiten und Services einge-
setzt werden können, weiß meist nur
die IT-Abteilung. Die Tendenzen des
Geschäfts hingegen sind meist den je-
weiligen Fachabteilungen bekannt“,
führt Reimann aus. Und er empfiehlt:
„Hier sollten die Unternehmen auf ei-
ne bessere Zusammenarbeit zwischen
der einzelnen Abteilungen setzen und
kleinere Gruppen oder Gremien aus
Mitarbeitern der einzelnen Abteilun-
gen bilden – quasi als Forschungsgrup-
pen für die neuen Anwendungsfelder
und technischen Möglichkeiten. Die
tatsächliche Realisierung der gesteck-
ten Ziele wird dann beispielsweise von
uns unterstützt und entsprechend aus-
geführt. Somit sehen wir den Begriff
Integration eher auf das Wissen und
die einzelnen Fachbereiche bezogen
und erst später, wenn es dann um eine
konkrete Realisierung geht, auf den
technischen Bereich.“
„Big Data ist weniger als technisches
Thema zu sehen, der Fokus liegt unse-
rer Erfahrung nach auf den fachlichen
Lösungen, die gemeinsam mit den
Kunden entwickelt werden müssen“,
erläutert Jürgen Löffelsender, Director
Midmarket DACH bei Microstrategy.
„Diese müssen durch einen entspre-
chenden Dialog geklärt und anschlie-
ßend analog umgesetzt werden. Der
klassische Mittelständler wird eher
das Augenmerk darauf legen, wie er
mithilfe der verfügbaren und steigen-
den Menge an Daten beispielsweise
seine Produktion oder seinen Vertrieb
steuert, anstatt Big Data als abstraktes
Thema zu beleuchten. Daher plädie-
ren wir eher für eine Diskussion von
fachlichen Themen, also wie die ste-
tig steigende Datenmenge in konkrete
Lösungen mit Mehrwert umgesetzt
werden kann. Wir müssen uns von der
Technik-Thematik lösen.“ „Wir sehen
keine direkte Trennung zwischen den
fachlichen und technischen Themen“,
entgegnet Robert Schmitz, Director
Alliances DACH bei Qliktech. „Viel-
mehr stellt Big Data eine Verknüpfung
aus beiden Bereichen dar. Es geht in
den Unternehmen ja nicht allein um
große Datenmengen. Wichtig ist viel-
mehr die Frage, welche Daten ich aus
dieser Masse benötige und auf welche
Weise sie aufbereitet werden müssen.
Das kann nur durch einen Dialog mit
den einzelnen Fachbereichen beant-
wortet werden. Und dabei findet eine
Symbiose der jeweiligen Fachbereichs-
themen mit den technischen Möglich-
keiten statt.“
Für Seybold ist Vereinfachung der rich-
tige Ansatz: „Die gesamte Problema-
tik lässt sich meist auf wenige Punkte
reduzieren. Den Kunden interessiert
meist nicht, welche Hintergründe und
technischen Möglichkeiten notwendig
sind. Vielmehr steht die Lösung spe-
zifischer Probleme bei der Entschei-
dungsfindung im Vordergrund. Auch
interessiert den Kunden weniger, wie
ein Problem zu lösen ist, wichtig ist vor
allem, dass es gelöst wird.“
„Prinzipiell ist die Prophylaxe der
richtige Ansatz – sprich: Besser ent-
stehen erst gar keine Probleme, anstatt
später Lösungsansätze suchen zu müs-
sen. Doch viele Entwicklungen lassen
sich nicht vorhersehen“, argumentiert
Matthias Weiss. „Daher ist eine Kon-
zentration auf Geschäftsvorfälle zwar
sehr wichtig, aber ab einem gewissen
Punkt spielt die technische Seite eine
unvorhergesehene Rolle, und dann
muss entsprechend technisch ange-
messen reagiert werden.“ Das spiegle
sich auch im Bereich Social Media
wieder. Hier können Empfehlungen
zu erhöhten Verkaufszahlen führen,
jedoch negative Bewertungen auch zu
hohen Einsatzeinbußen.
Rainer Huttenloher
Robert Schmitz, Director Alliances DACH
bei Qlik (hinten) und Jürgen Löffelsen-
der, Director Midmarket DACH bei Micro-
strategy, kommentierten die Eignung von
BI-Konzepten für den Mittelstand.
Foto: Huttenloher
1...,2,3,4,5,6,7,8,9,10,11 13,14,15,16,17,18,19,20,21,22,...36
Powered by FlippingBook