Solutions for Business 2/3 2014 - page 20

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HR-SOFTWARE
Solutions for Business  · 4/5 2014
Interview zur Integration von SuccessFactors in die SAP-Umgebung
Hybridlösungen
bilden
die Vorstufe
Im Februar 2012 hat SAP verkündet, dass die Akquisition des HR-Software-Spezialisten SuccessFactors
erfolgreich abgeschlossen sei. Doch wie läuft die Eingliederung in die SAP-Produktfamilie aus Sicht der
Mitglieder der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG) e.V.? Wie soll das Thema in den Arbeits-
kreisen verankert werden? Viele Fragen, auf die Bodo Martensen, Sprecher des Arbeitskreises Personalwesen
(HCM), und Cornelius Fleiner, Sprecher der Arbeitsgruppe Qualifizierung und Training, die passenden
Antworten geben können.
Wie stellt sich das Thema SAP und
SuccessFactors für die DSAG dar?
Bodo Martensen:
Im Grunde genom-
men haben wir es hier mit zwei kon-
kurrierenden Produkten zu tun, die
wir als DSAG-Arbeitskreis Personal-
wesen – Human Capital Management
(HCM) – einordnen und auf irgend-
eine Art und Weise berücksichtigen
müssen. In diesem Sinne versuchen
wir gemeinsam mit SAP die notwen-
dige Aufklärungsarbeit unter den Mit-
gliedern zu forcieren, um den strategi-
schen Weg von SAP und SuccessFac-
tors zu verdeutlichen. Denn vor allem
die saubere Abgrenzung zum Beispiel
hinsichtlich des SAP-Talentmanage-
ments und gegenüber der Lösung von
SuccessFactors wird von SAP noch
nicht ausreichend erklärt.
Was prädestiniert Personalmanage-
ment-Lösungen, mit Cloud-Computing
in Verbindung gebracht zu werden?
Bodo Martensen:
Ich glaube, diese
Einschätzung kommt aus dem angel-
sächsischen Bereich, wo die Themen
Outsourcing von Geschäftsprozessen
und Cloud-Lösungen schon länger
etabliert sind. In Deutschland kämen
meiner Meinung nach nur sehr we-
nige Unternehmen auf die Idee, eine
SAP-Lösung bzw. ein Personalwirt-
schaftssystem in einer Cloud zu betrei-
ben, ohne die reichlich vorhandenen
Bedenken zu analysieren. Man darf
jedoch nicht vergessen, dass Cloud-
Computing auch heute noch als Busi-
ness Process Outsourcing, Application
Management oder Hosting bezeichnet
wird. Das neue an einer Cloud-Lö-
sung ist so gesehen lediglich, dass ich
mich als Unternehmen auf eine vorge-
fertigte Lösung einlasse und bewusst
Einschränkungen in puncto Flexibili-
tät in Kauf nehme.
Cornelius Fleiner:
Ich würde noch
ergänzen, dass SAP im Bereich HCM
bei den weichen Themen, also bei al-
lem, was sich unter dem Begriff Ta-
lentmanagement
zusammenfassen
lässt, bisher etwas zu wenig getan hat.
Dazu zählen beispielsweise Learning
Management, mit dem Lernstrategi-
en entwickelt werden können, oder
die Nachfolgeplanung (Succession
Management), Mitarbeiterförderung
(Career & Development Planing) und
das Goal Management, bei dem Mit-
arbeiter auf die Unternehmensziele
ausgerichtet werden. Die ganzen Spe-
zialanbieter von Talentmanagement-
software waren da einfach schneller
und besser. Natürlich muss man auch
sehen, dass die Entwicklungszyklen
bei einer Cloud-Lösung viel kürzer
sind. Meist gehen die Kunden dabei in
Zyklen von drei Monaten auf die je-
weils aktuellste Version. SAP muss bis
ca. zehn Jahre zurück alle Versionen
unterstützen und kann sich folglich
nicht voll und ganz auf entsprechende
Neuentwicklungen in diesem Bereich
konzentrieren.
Ist das Talentmanagement auch ein
gutes Beispiel für den Slogan „Das
Beste aus zwei Welten“, mit dem SAP
ihre Akquisition bewirbt?
Bodo Martensen:
Das Beste aus zwei
Welten mag das Ziel sein, das SAP er-
reichen möchte. Aber gegenwärtig ist
es noch nicht möglich, sozusagen die
Legosteine aus beiden Applikationen
zu einer passenden HR-Lösung zu-
sammenzustecken. Im Gegenteil. Es
gibt noch einige technische Restriktio-
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