Solutions for Business 2/3 2014 - page 7

Solutions for Business  · 2/3 2014
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COVER-INTERVIEW
ERP-Lösung, die bereits im Standard
die wichtigsten Branchenprozesse ab-
deckt. Allein dadurch können wir die
Implementierungszeit senken. Zum
anderen ist Infor im Vergleich zu den
anderen großen Softwareanbietern ein
Spätzünder in Bezug auf die Entwick-
lung von Middleware. Dass wir uns da
Zeit gelassen haben, kommt unseren
Kunden jetzt zugute: Wir haben be-
obachtet, wie schwer sich der Wett-
bewerb mit seinen proprietären Syste-
men tut. Wir sind ja kein Infrastruk-
turanbieter und wollten daher das Rad
auch nicht neu erfinden. Daher setzen
wir auf eine standard-basierte, offene
Middleware-Technologie, Infor ION,
die sich an der Architektur des Inter-
nets orientiert. Sie ermöglicht eine
einfache Verknüpfung zwischen ver-
schiedenen Applikationen durch den
Austausch von XML-Dokumenten
und liefert damit die Basis, um den
typischerweise monolithischen Ansatz
von ERP-Systemen aufzubrechen und
sogar die Integration von Cloud-Lö-
sungen zuzulassen.
Welche Rolle spielt dabei die Cloud?
Bernd Hau:
Infor ist kein typischer
Cloud-Anbieter – dennoch zählen
wir über unser gesamtes Portfolio an
Lösungen hinweg bereits vier Mil-
lionen Cloud-Anwender. Da ist es
ein logischer Schritt, diese Erfahrun-
gen jetzt in ein neues, umfassenderes
Angebot einfließen zu lassen: Die
Infor CloudSuites sind branchenspe-
zifische Lösungspakete, die in einem
Subscription-Modell als Service abge-
rufen werden können. Für die Auto-
mobilindustrie sehe ich da besonderen
Bedarf: Die CloudSuite Automotive
unterstützt die Globalisierung durch
standardisierte Prozesse und zeit- und
ortsunabhängigen Echtzeitdatenzu-
griff. Zudem sinken die Gesamtbe-
triebskosten, wenn an den verschiede-
nen Standorten keine Kosten mehr für
Server, Hardware und deren Wartung
anfallen. Und die Cloud-Bereitstellung
kann als Betriebskosten statt als Kapi-
talaufwendung ausgewiesen werden.
Gibt es inzwischen tatsächlich eine
Nachfrage nach Cloud-Angeboten?
Bernd Hau:
Die deutschen Zulieferer
sind in vielen Bereichen tonangebend
– warum sollten sie das nicht auch bei
der Wahl ihrer Softwareinfrastruktur
sein? Wir stoßen mit unserem Cloud-
Angebot auf großes Interesse. Das
gilt besonders für Kunden, die schon
viele Lösungsansätze ausprobiert ha-
ben – vom eigenen Rechenzentrum
bis zum Outsourcing – und die ihre
Gebäude- und Infrastrukturkosten im
Auge behalten müssen. Das trifft sehr
oft auch auf Unternehmen zu, die
durch Übernahmen gewachsen sind
und für die eine schnelle Integration
verschiedener Betriebe wichtig ist. Zu
den Interessenten gehören aber auch
die Zulieferer, die in Mehrschichtbe-
trieben arbeiten und sehr kurze Wege
zum Hersteller sicherstellen müssen.
Warum?
Bernd Hau:
Schauen Sie sich nur die
Lieferketten an: Typischerweise reicht
der Einblick eines Zulieferers nicht bis
hinter die standardisierte Qualitätspla-
nung und die Materialbewegungen.
Damit Hersteller und Lieferanten hier
effizienter zusammenarbeiten können,
braucht es Analysedaten und integrier-
te Prozesse, die bei Produktänderungen
greifen. Betreibt der Zulieferer seine
ERP- und Logistiksoftware idealerwei-
se in der Cloud, können Prozessände-
rungen rasch umgesetzt und allen Be-
teiligten zur Verfügung gestellt werden.
Auf welche Kernfunktionalität müs-
sen Zulieferer darüber hinaus achten,
wenn sie ihre Softwaresysteme moder-
nisieren wollen?
Bernd Hau:
Flexibilität halte ich für
eines der wichtigsten Auswahlkriteri-
en: Vielleicht fährt ein Zulieferer gera-
de sehr gut mit projektbezogener Fer-
tigung. Um sich aber neue Geschäfts-
felder erschließen zu können, müsste
er auch auf Einzelfertigung oder auf
JIT/Kanban-Serienfertigung umstel-
len können. Unsere Software bietet für
diesen Fall flexible Unterstützung für
eine gemischte Fertigung. Zudem ver-
wenden wir viel Zeit darauf, uns mit
OEMs und Handelspartnern über ak-
tuelle Anforderungen auszutauschen.
So können wir unseren Anwender ei-
ne sofort betriebsbereite Engine für die
EDI-Kommunikation und die Anpas-
sung an neue Geschäftsregeln bieten.
Schließlich sehen wir, dass eingebet-
tete, kontextbezogene Analysefunkti-
onen und Collaborationstools immer
wichtiger werden, die sich an sozialen
Netzwerken orientieren.
Rainer Huttenloher
Infor in der Automobilindustrie
Infor entwickelt und vertreibt seit über 30 Jahren branchenspezifische Softwarelösun-
gen für die Automobilindustrie. 80 der weltweit 100 größten Tier 1-Zulieferer nutzen
Software von Infor. Schon jetzt zählt Infor etwa 1.300 Unternehmen, die sich für ein
Cloud-Angebot entschieden haben – das entspricht rund vier Millionen individuellen
Cloud-Nutzern. Als einziger Softwarehersteller unterstützt Infor die Europäische Ver-
einigung von Automobilzulieferern (CLEPA) dabei, die Interessen der Ausrüstungs-
und Teileindustrie international zu vertreten.
Rainer Huttenloher
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