Software und Strategien für den erfolgreichen Mittelstand

Die HANA-Plattformfrage: IBM i und IBM PowerLinux

Fit zum Einsatz aktueller SAP-Lösungen

Bild 1. Das EVI-Prinzip; Quelle: IBM

IBM-i-SAP-Anwender befinden sich in der komfortablen Lage, weitere SAP-Entwicklungen entspannt verfolgen zu können. Sie haben die Wahl, ihre SAP-Systeme weiterhin auf ihrer POWER-basierten IBM i Umgebung mit den neuesten Entwicklungen von SAP und IBM zu betreiben, oder bei Bedarf in parallelen POWER Linux LPARs mit SAP HANA auf POWER zu experimentieren. Selbst bei einem Umstieg zu SAP HANA bietet sich IBM i weiterhin als hochperformanter Application Server an. Die aktuelle IBM POWER-Technologie macht es möglich.

Einspeicherkonzept

Bild 2. SAP on IBM i; Quelle IBM

Mehr als 20 Jahre ist es her, dass mit SAP R/3 3.0C die erste SAP-Version für das Betriebssystem OS/400, dem Vorgänger des heutigen Betriebssystems IBM i, allgemein verfügbar wurde. Als Zielgruppe der SAP-Implementierung auf AS/400 und IBM i gelten in erster Linie mittelständische Unternehmen, die Wert auf einen stabilen Rechenzentrumsbetrieb mit überschaubaren Risiken und geringen Administrationskosten legen. Einen wesentlichen Beitrag zur Stabilität und Zuverlässigkeit des Systems leistet die integrierte Datenbank DB2 auf IBM i, die mittlerweile auf fast 30 Jahre permanente Optimierung und Weiterentwicklung zurückblicken kann.

Einspeicherkonzept, Virtualisierung, automatische Statistiksammlung und weitere integrierte Datenbankfunktionen, etwa das automatische Anlegen von temporären Indizes (MTI), sorgen dafür, dass Administrationsaufgaben auf ein Minimum reduziert werden können. Die objektorientierte Betriebssystemarchitektur und die spezielle Hardware-Unterstützung von Pointern tragen dazu bei, dass IBM i deutlich weniger anfällig ist für Computer-Viren als viele andere Betriebssysteme.

Anforderungen an die Computersysteme und die zu verarbeitenden Datenmengen wachsen ständig. IBM trägt dem Rechnung durch die Entwicklung und Freigabe neuer Hardware-Modelle. Seit April 2014 läuft das Betriebssystem IBM i auf POWER8-Prozessoren, die gegenüber den Vorgängermodellen nicht nur ein Vielfaches an Arbeitslast bewältigen können, sondern auch im Bereich der für SAP-Anwendungen wichtigen „single-threaded“-Performance und in den Ein-/Ausgabeschnittstellen enorme Verbesserungen gebracht haben.

Ergänzt wurde das Angebot durch neue, schnelle Speichertechnologie, wie z.B. Flashspeicher und Easy Tier. Parallel dazu beschleunigte IBM i 7.2 die SAP-Anwendungen durch Verbesserungen bei der Parallelverarbeitung im Dateisystem QFileSvr.400 und Änderungen im SQL-Optimierer, die die sehr kurzen Antwortzeiten moderner Speichersysteme besser berücksichtigen. Cloud-Konzepte können durch Virtualisierung auf Basis von PowerVM und dem IBM PowerVC Virtualization Center umgesetzt werden – optional auch in Zusammenarbeit mit dem SAP Landscape Virtualization Manager (LVM).

Datenbank DB2

Bild 3. SAP on IBM i und HANA auf PowerLinux, via LPRAs auf einer Hardware; Quelle IBM

Eine besondere Stärke der Datenbank DB2 für IBM i sind Encoded Vector Indizes (EVIs) die besonders im Bereich der Datenanalyse (SAP Business Warehouse) eine große Rolle spielen. Die Verwendung von EVIs hat, zusammen mit anderen Faktoren, dazu geführt, dass IBM regelmäßig hervorragende Ergebnisse in den SAP-BW-Benchmarks erzielen konnte – bis hin zum SAP BW Enhanced Mixed Load (BW EML) Standard Application Benchmark im direkten Wettbewerb mit der Datenbank SAP HANA (Zertifizierungsnummer: 20130202).

Im November 2015 wurde die EVI-Funktionalität für alle Releases ab IBM i 7.1 so erweitert, dass SQL-Abfragen unter bestimmten Umständen direkt aus den EVIs – spaltenorientiert - ohne Zugriff auf die darunterliegende Tabelle, beantwortet werden können (EVI Only Access – EOA3). Besonders dann, wenn von einer sehr großen Tabelle mit sehr vielen Spalten nur wenige Spalten abgefragt werden, ergibt sich eine deutliche Verringerung der Antwortzeiten beim EVI Only Access.

Zu Beginn der Entwicklung von SAP R/3 ging SAP davon aus, dass die am Markt verfügbaren Datenbanken nur begrenzte Möglichkeiten hatten. Um möglichst viele Datenbanken unterstützten zu können, erlaubte SAP in der „Open-SQL“-Schnittstelle der Programmiersprache ABAP nur den kleinsten gemeinsamen Nenner aller unterstützten Datenbanken und verlagerte einen Großteil der Arbeitslast in die Anwendungsserver. Mit SAP NetWeaver 7.40 SP05 hat SAP seit 2014 unter der Überschrift „Core Data Services“ (CDS) begonnen, die „Open-SQL“-Schnittstelle und die Datendefinitionssprache („DDL“) für SQL-Sichten erheblich zu erweitern, um komplexere Datenbankanfragen formulieren zu können und damit die Systemlast vom Anwendungsserver in die Datenbank zu verlagern4. Dies erleichtert den Umgang mit ständig wachsenden Tabellen für alle von SAP unterstützten Datenbanken und hilft, Daten für die Ausgabe auf mobilen Endgeräten mit verhältnismäßig kleinen Bildschirmanzeigen aufzubereiten (SAP Fiori).

Zur Unterstützung der Core Data Services wird der Funktionsumfang von DB2 für IBM i im Rahmen der Datenbank-PTF-Gruppen in den Releases 7.2 und 7.3 kontinuierlich erweitert. Auch die Performance wird ständig verbessert, so dass SAP-Kunden mit IBM i von den SAP-Erweiterungen in den Core Data Services profitieren. Anwender von entsprechend aktuellen SAP-Release-Ständen können Core Data Services in Eigenentwicklungen nutzen, oder indem sie die entsprechenden neuen oder geänderten SAP-Transaktionen ausführen. Ältere Eigenentwicklungen können natürlich weiter genutzt werden, profitieren aber nicht von den erweiterten CDS-Möglichkeiten der Datenbank. Während also die SAP-NetWeaver-basierte Business Suite für IBM i und andere Plattformen weiterentwickelt und SAP-seitig bis mindestens 2025 unterstützt wird, will SAP seine Kunden auf die Datenbank SAP HANA bringen, bzw. auf das angekündigte Nachfolgeprodukt S/4 HANA.

Im analytischen Bereich (SAP Business Warehouse) kann SAP HANA mit seiner spaltenorientierten Tabellenstruktur und der In-Memory-Technologie Vorteile verbuchen, im transaktionalen Bereich (SAP Business Suite) jedoch weniger. Während die Datenbank SAP HANA nur mit dem Betriebssystem Linux unterstützt wird, kann der Anwendungsserver mit dem Betriebssystem IBM i laufen.

Für IBM-i-Anwender, die bereits POWER8-Prozessoren im Einsatz haben und erste Erfahrungen mit SAP HANA sammeln möchten, bietet es sich daher an, eine logische Partition (LPAR) für die Datenbank SAP HANA einzurichten und diese auf einer gemeinsamen POWER-Hardware mit den übrigen IBM-i-Partitionen zu betreiben. Damit behalten sie nicht nur ihre gewohnte zuverlässige Umgebung, sondern können gleichzeitig auch von der überlegenen Performance der POWER8-Hardware profitieren. Heute kann niemand sicher vorhersagen, wohin sich SAP in den nächsten zehn Jahren entwickeln wird. In jedem Falle aber sind die IBM POWER-Technologie und IBM i gut vorbereitet, die Herausforderungen der Zukunft zu meistern.

Zusatzinfos

Quellen und weitere Informationen:

http://openpowerfoundation.org/blogs/power8-the-first-openpower-processor/
http://global.sap.com/solutions/benchmark/pdf/Cert13020.pdf
https://www.ibm.com/developerworks/ibmi/library/i-evi-only-access-in-ibm-db2-for-i/
http://help.sap.com/abapdocu_750/de/index.htm?file=abennews.htm
https://wiki.scn.sap.com/wiki/display/ABAP/CDS+-+Core+Data+Services

 

Mehr zum Thema POWER IBM i und SAP:

Der SAP on IBM POWER Summit DACH 2016, am 17. und 18. November 2016 in der IBM Hauptverwaltung (71139 Ehningen, IBM Allee 1), verspricht ausführliche Informationen zum Thema SAP on IBM i. Die Anmeldung ist hier machbar. Die Teilnahme an dieser Veranstaltung ist kostenlos.

Autoren: Christian Bartels, IBM und Walter Lang, Senior Consultant SAP on IBM Power Systems, IBM.