Software und Strategien für den erfolgreichen Mittelstand

Bedienbarkeit, Konfigurierbarkeit und Mobilität sind gefragt

Middleware-Ansatz steigert die Flexibilität

oxaion: Einsele und Kutschreiter
Uwe Kutschenreiter und Dieter Eisele vom oxaion zur Branchenlösung. Quelle: oxaion

Die oxaion ag und die DTM Datentechnik präsentierten der Öffentlichkeit auf der Messe IT & Business in Stuttgart (23. bis 25. Oktober 2012) erstmals ihre neue Branchenlösung Automotive. Durch die Partnerschaft mit der DTM GmbH aus Lüdenscheid hat oxaion eine optimierte Lösung für die Automobilindustrie und deren Zulieferer im Portfolio. Im Doppelinterview mit „Solutions for Business“ (S4B) enthüllen die Vorstände Uwe Kutschenreiter und Dieter Eisele, was Anwender an Neuerungen im Bereich Automotive und Cloud erwartet. Die oxaion ag bietet schon seit mehreren Jahren gehostete Services an und hat Cloud-fähige ERP-Lösungen im Angebot.

ERP-Branchenlösung

S4B: Zur Messe IT & Business in Stuttgart präsentierte die oxaion ag eine neue Branchenlösung für die Automobilindustrie. Welche Unternehmen sprechen Sie damit an?
Kutschenreiter: Im Fokus stehen Automobilzulieferer und wiederum deren Zulieferer, also die sogenannten First- und Second-Tiers. Hinzu kommen viele metallverarbeitende Unternehmen, die nur in einem Teilbereich Anforderungen für die Automotive-Branche erfüllen müssen. In der Summe adressieren wir damit eine sehr große Palette mittelständischer Unternehmen, die Teil des riesigen Netzwerks der Wertschöpfungskette
im Automobilsektor sind.

S4B: Was hat Sie bewogen, den Schritt in die Automobilzulieferindustrie zu gehen?Kutschenreiter: Neben den Marktchancen, die wir für uns sehen, ist der Hauptgrund die Automotiv-Expertise
unseres Partners DTM in Lüdenscheid. Seit Jahrzehnten hat die DTM eine anerkannte Marktposition im Automotive-Sektor. Das hat uns bewogen, eine neue Branchenlösung auf Basis unserer plattformunabhängigen ERP-Software oxaion open zu entwickeln. Die Zusammenarbeit ist überaus fruchtbar, und auf das Ergebnis können wir stolz sein. Zur IT & Business in Stuttgart 2012 präsentieren wir eine ausgereifte ERP-Lösung, die alle branchenrelevanten Funktionen für die Automobilzulieferer abdeckt.
Eisele: Abgesehen von Lösungen für Global Player sehen wir einen sehr lukrativen Markt für mittelständische Anbieter, die ja ebenso in die weltumspannenden Prozesse eingebunden sind wie der Auftraggeber selbst. Die Anforderungen an Qualität, Datentransparenz und die Einhaltung von Lieferterminen sind für mittelständische Zulieferer extrem hoch. Unsere neue Lösung meistert diese Herausforderungen zuverlässig. Dabei profitieren wir von der jahrzehntelangen Erfahrung und der Expertise der DTM.

S4B: Stichwort DTM: Vor einem Jahr haben Sie die Mehrheit am Lüdenscheider ERP-Hersteller übernommen. Wie hat sich die Zusammenarbeit inzwischen entwickelt?Eisele: Schwerpunkte der Zusammenarbeit sind die gemeinsame Entwicklung der Automotive-Lösung und die Betreuung der DTM-Bestandskunden. Darüber hinaus haben wir natürlich daran gearbeitet, die Kunden von einer Zukunft mit der ERP-Lösung von oxaion zu überzeugen. Das scheint uns gemeinsam sehr gut zu gelingen, denn es gibt einige Optionsverträge über einen Wechsel vom DTM-Vorgängersystem IKIAS zu oxaion. Erste Projekte sind bereits in der Umsetzung, andere schon fest terminiert. Die Gespräche mit den DTM-Kunden stimmen uns zuversichtlich, dass wir noch zahlreiche weitere Unternehmen im Laufe der kommenden Jahre zu einem Umstieg auf oxaion bewegen können.

Funktionsvielfalt

S4B: Was sind die Top-Ergebnisse dieser Kooperation, mit denen Sie bei Automobilzulieferern punkten können?
Eisele: Unsere Automotive-Lösung enthält alle branchenrelevanten Funktionen für Automobilzulieferer. Dazu
gehört die Verwaltung von Rahmenverträgen, Lieferabrufe, Feinabrufe, das Behältermanagement und auch die
Steuerung von Konsignationslagern. Besondere Bedeutung für die Automobilbranche hat das Thema EDI. Hier bedienen wir mit unserer Komplettlösung alle gängigen Formate inklusive Subsets. Oxaion open arbeitet auf Wunsch aber auch mit allen anderen renommierten Konvertersystemen im DFÜ-Umfeld. Die Datenübertragungsstandards VDA, Odette, EDIFact und ANSI x.12 sind voll integriert.

S4B: Parallel haben Sie auch neue Programmversionen Ihrer ERP-Lösungen oxaion open und oxaion business solution auf den Markt gebracht. Was waren dort die Entwicklungsschwerpunkte?
Kutschenreiter: Insgesamt haben wir mehr als 150 Kundenwünsche in den neuen Release-Ständen realisiert.  Entwicklungsschwerpunkte waren dabei Service- und Projektmanagement sowie der Bereich Produktion. Neu ist
beispielsweise eine grafische Projektstrukturanzeige. Diese zeigt in Gantt-Diagrammen die Planungen zu Aufgaben und Material und stellt sie noch übersichtlicher dar. Diese Diagramme können die Anwender
zudem frei gestalten und ihren Erfordernissen anpassen. Im Bereich Service hilft nun eine Auftragsstatushistorie die Durchlaufzeiten bei Serviceaufträgen zu verkürzen. Eine neue Schnellerfassung
beschleunigt das Anlegen von Aufträgen oder Servicetickets, und über das neue Webportal können Anwender ein Online-Auskunfts- und -Bestellsystem für ihre Kunden einrichten. Das sind nur einige Beispiele einer Vielzahl von Neuerungen, die jetzt unseren Kunden zur Verfügung stehen.

S4B: Können die Kunden Einfluss auf die Entwicklung des Standards bei oxaion nehmen?
Eisele: Zunächst einmal sind wir selbst Mittelstand und verstehen deshalb die Wünsche und Bedürfnisse unserer mittelständischen Kunden. Diese haben bei uns ihren festen Ansprechpartner und immer auch den direkten Draht zum Vorstand und den Entwicklungsverantwortlichen. Auf diese Weise besteht für die Kunden jederzeit die Möglichkeit, ihre Anregungen für Weiterentwicklungen direkt zu adressieren. Institutionalisiert
haben wir das Verfahren durch ein zusätzliches, zentrales Instrument: das ist die regelmäßig stattfindende
Online-Abstimmung. Hier hat jeder Kunde die Chance, mitzubestimmen, was im Folge-Release in den Standard
kommt. Sämtliche Kundenwünsche sowie die Ideen und Anregungen unserer Entwicklungsabteilungen stehen
zur Wahl. Für jede Position gibt es eine Aufwandsschätzung. Der Kunde hat nun eine gewisse Anzahl an Entwicklertagen zur Verfügung, die er auf die gewünschten Posten verteilen kann. Klar, dass dann am Ende die Funktionen mit dem meisten Zuspruch in die nächste Programmversion zusätzlich mit aufgenommen werden.

ERP aus der Cloud

S4B: Ist die Cloud im Mittelstand angekommen und wünschen Ihre Kunden Cloud-Lösungen?
Kutschenreiter: Ein starkes Interesse ist auf jeden Fall vorhanden. Viele Unternehmen informieren sich und beobachten den Markt. Umfängliche Cloud-Lösungen im Einsatz sind aber im ERP-Umfeld noch sehr rar. Wir sind uns sicher, dass sich das in den kommenden Jahren ändern wird.

S4B: Hat oxaion ein Angebot an Cloud-basierten Lösungen?
Eisele: Unsere Kunden können die ERP-Software oxaion sowohl im Rahmen einer Public als auch einer Private
Cloud nutzen. Im ersten Fall wird die Hardware den Kunden virtuell aus einem Rechenzentrum zur Verfügung
gestellt. Dieses Konzept setzen wir gemeinsam mit Partnern um, die auch die notwendigen Managed Services
übernehmen, also Betrieb und Service rund um Hardware und Infrastruktur. Auf Wunsch machen wir für die Kunden auch das so genannte Application Management. Sprich: Wir kontrollieren und stellen sicher, dass alle Jobs in der ERP-Software korrekt und vollständig laufen. Soviel zum Thema Public Cloud. Daneben haben die oxaion-Anwender aber auch die Möglichkeit, unsere Software im Rahmen einer Private Cloud zu nutzen. Bei diesem Modell hat der Kunde den Server im eigenen Haus, bezieht Managed Services und/oder das Application Management von unseren Partnern oder von uns.

S4B: Im vergangenen Jahr haben Sie Ihre Hardwaresparte neu aufgestellt und mit der basycs GmbH eine Partnerschaft geschlossen. Wie hat sich die Kooperation mit dem Hardware- und Service-Dienstleister  entwickelt?
Kutschenreiter: Durch diese Zusammenarbeit bieten wir unseren Kunden ein noch breiteres Produktportfolio
im Hardwarebereich. Die basycs GmbH ist ein sehr zuverlässiger und kompetenter Partner. Zusammen mit basycs können wir nahezu 100-prozentige Verfügbarkeit, hohe Performance des gesamten Systems und eine sichere Datenhaltung noch besser gewährleisten. Zusätzlich bieten wir zusammen mit der basycs Leistungen wie Serverkonsolidierungen, Virtualisierung oder die Anbindung an externe Speicher (SAN) aus einer Hand an. Diese
Kooperation schätzen wir insgesamt als sehr erfolgreich und effektiv ein.