Software und Strategien für den erfolgreichen Mittelstand

Internet der Dinge füttert die ERP-Systeme

Kontextbezogene Funktionen edeln die Apps

Wilfried Gschneidinger, CEO bei IFS Europe Central in Erlangen

Unternehmen sehen sich heute in einer noch nie dagewesenen Geschwindigkeit mit immer neuen Technologien konfrontiert: Mobility, Internet der Dinge, Big Data, Wearable-Technologien – all diesen IT-Trends darf sich die Industrie nicht verschließen. Wenn sich die Industrie ihnen gegenüber offen zeigt, kann sie einen erheblichen Nutzen daraus ziehen.

Moderne ERP-Systeme sind dabei massiv gefordert – beispielsweise könnte ein Service-Techniker genau dann, wenn er die zu wartende Maschine erreicht hat, vom ERP-System automatisch alle nötigen Informationen, wie Gerätedaten, Arbeitsanweisungen und Kundenhistorie, erhalten.

Mobility

Der Megatrend Mobility zeigt es überdeutlich: Unternehmen sollten offen gegenüber neuen Technologien sein, sonst laufen sie Gefahr, ihren potenziellen Nutzen zu verschenken. Außerdem riskieren sie den Aufbau einer Schatten-IT in ihrem Haus, wenn Mitarbeiter neue Technologien ohne explizite Zustimmung des Arbeitgebers übernehmen.

Die nächsten Trends bahnen sich bereits an und einige von ihnen werden auch im Industrie-Umfeld nachhaltige Spuren hinterlassen. Allen voran steht dabei das Internet der Dinge. Seine immer weitere Verbreitung ermöglicht es zunehmend, fast jedes beliebige „Asset“ mit Sensoren auszustatten und mit Anwendungen in der Cloud zu verbinden – seien es Kopierer, Fernsehgeräte, Autos, Maschinen oder Anlagen.

ERP-Systeme werden auf diesem Weg künftig mit Daten gefüttert, auf deren Basis sich Probleme in Echtzeit erkennen lassen. Sich anbahnende technische Schwierigkeiten werden beispielsweise schon dann identifiziert und gemeldet, bevor sie akut werden. Service-Techniker können somit proaktiv handeln und die Probleme beseitigen, noch bevor es zu einem Ausfall kommt.

Big Data

Ein zweiter, mit dem Internet der Dinge in direktem Zusammenhang stehender Trend, ist Big Data. Die immer größer werdenden Datenvolumina, die die Unternehmen sammeln, werden ganz neue Arten von Analysen ermöglichen. Mit Hilfe entsprechender Auswertungs-Tools lassen sich exakte Vorhersagen treffen, auf deren Basis die Unternehmen ihre Geschäftsstrategien optimieren können.

Trend Nummer drei sind die Wearable-Technologien. Die meiste Aufmerksamkeit finden sie zwar derzeit noch im Konsumenten-Bereich durch Anwendungen wie Fitness Tracker. Smartwatches oder Datenbrillen eröffnen aber auch zahlreiche Möglichkeiten im Industrie-Umfeld. Smartwatches könnten hier PDAs und Smartphones ersetzen, da sie noch einfacher zugänglich und leichter sind.

Spezielle Geräte, mit denen sich externe Faktoren wie UV-Einstrahlung messen lassen, haben das Potenzial, bei der Gesundheitsvorsorge für die Mitarbeiter zu helfen. Ein Wearable wie die Datenbrille Google Glass könnte künftig Arbeiter bei Tätigkeiten unterstützen, für die sie die Hände frei haben müssen.

„Kontext rules“

Zu guter Letzt sehen wir derzeit das Zeitalter des Kontexts anbrechen. Unternehmen operieren zunehmend in einer Multi-Channel-Welt und verwenden Technologien, die „wissen“, in welcher Situation man sich gerade befindet, welche Informationen benötigt werden und auf welche Weise diese geliefert werden sollten.

PCs und mobile Apps werden künftig immer mehr kontextbezogene Funktionen integrieren, die in der Lage sind, die Bedürfnisse der User vorherzusehen und die Effizienz bei alltäglichen Aufgaben zu steigern. Ein Service-Techniker beispielsweise könnte dann genau in dem Moment, in dem er die zu wartende Maschine erreicht hat, vom ERP-System automatisch mit allen nötigen Informationen wie Gerätedaten, Arbeitsanweisungen und Kundenhistorie erhalten.

Unternehmen sehen sich heute in einer noch nie dagewesenen Geschwindigkeit mit immer neuen Technologien konfrontiert. Wenn sich die Industrie ihnen gegenüber offen zeigt, kann sie einen erheblichen Nutzen daraus ziehen.

Wilfried Gschneidinger

ist CEO bei IFS Europe Central in Erlangen