Software und Strategien für den erfolgreichen Mittelstand

Fachforum zu MES, Zeit und Zutritt auf der IT & Business 2014

Was braucht die Produktion der Zukunft?

Karl Tröger. Quelle: PSIPenta

In Zeiten von Industrie 4.0 stellt sich die Frage: Braucht die Produktionssteuerung der Zukunft nur noch ein ERP und kein MES? Dieses Thema adressiert eine Podiumsdiskussion auf der IT & Business 2014 (am 9.10.2014) ab 13:00 Uhr auf dem Business-Forum in Halle 4 auf dem Stuttgarter Messegelände.

Hersteller von Manufacturing Execution Systems (MES) diskutieren mit ERP-Herstellern die Frage: Spezial- versus Generallösung.

Industrie 4.0

Burkhard Röhrig, Vorstandsvorsitzender des VDMA Fachverband Software. Quelle: GFOS

Industrie 4.0 ist zu einem absoluten Trendthema in der produzierenden Industrie geworden. Denn die vierte industrielle Revolution bringt neue Anforderungen an Produktionssysteme, Maschinen und Menschen mit sich. So wird die Produktion zunehmend flexibler und erfordert ein immer schnelleres Handeln. Darüber hinaus wird ein Höchstmaß an Transparenz notwendig. Auch wird Industrie 4.0 dafür sorgen, dass „Made in Germany“ seinen führenden Anspruch bewahren kann und das Deutschland als Produktionsstandort und Exporteur von Produktionstechnologie weiterhin an der Spitze bleibt.

Das Thema „Industrie 4.0, MES und IT-Sicherheit“ greift der Referent Mischa Wittek am zweiten Messetag auf dem IT & Business Direct Forum (9.10. ab 14:00 Uhr) auf. Der Geschäftsstellenleiter der GFOS-Niederlassung in Stuttgart wird dabei verdeutlichen, wie das Internet Einzug in die Fabrikhallen hält: „Produzierende Unternehmen werden ihre Betriebsmittel zukünftig weltweit vernetzen und es werden die sogenannten Smart Factories entstehen", so Wittek. „Zu den Technologien der Industrie 4.0 zählen Cyber-Physische Systeme, aber auch aktuelle technische Entwicklungen wie zum Beispiel die Nutzung von mobilen Endgeräten.“

MES können dabei im Hier und Jetzt die Brücke in die Zukunft bauen und als virtuelle Ebene zum Teil schon Konzepte vorwegnehmen, die essentiell für Industrie 4.0 sein werden. Ob es um die Vernetzung geht, die Anreicherung von Produkten um ihre Produktinformation oder um die dezentrale Steuerung der Produktionselemente – MES kann jetzt schon emulieren, was für eine flexible Produktion der Zukunft notwendig ist.

Rolle des MES

Mischa Wittek, Quelle: GFOS

Denn Ziel eines MES ist es, die Produktion zu straffen und die Organisation zu optimieren. Eine weitgehend papierlose Abwicklung zahlreicher Abläufe sorgt für effektives Produktionsmanagement. Durch die erreichte Transparenz ist der aktuelle Zustand der Produktionsmittel und Aufträge jederzeit und überall abrufbar. Die dispositive Ebene wird von Routinetätigkeiten entlastet und schafft so eine Konzentration auf Kernaufgaben.

Industrie 4.0 bedeutet, dass Produktionsprozesse heute maßgeblich auf informationstechnisch vernetzten Infrastrukturen aufbauen. Um Systeme gegen Sabotage, Spionage oder schlicht Hackerattacken zu schützen, werden Konzepte benötigt, die eine weitreichende Kontrolle erlauben. Systeme und Produkte, aber auch Daten und Know-how müssen vor unbefugtem Zugriff geschützt werden.

Um Sicherheit in der Industrie 4.0 zu gewährleisten, ist ein proaktiveres Vorgehen als bisher notwendig, da es nicht genügt, nachträglich Security-Funktionen zu ergänzen, wenn es bereits Sicherheitsvorfälle gab. All diese Themen vertieft Mischa Wittek in seinem Vortrag.

Zeitwirtschaft

Christine Lötters verantwortet das Konferenzprogramm zu MES, Zeitwirtschaft und Zutritt auf der IT & Business 2014. Quelle. SC Lötters

Im Bereich Zeitwirtschaft knüpft das Forum an die aktuelle Themen „Burn Out und demografische Entwicklung als Damoklesschwerter über den Unternehmen“ an. Lässt sich Burn Out durch Personaleinsatzplanung vermeiden, lautet die Frage, die Franz Langecker mit seinen Gästen, Guido Zander, Scherf, Schütt und Zander, Rolf Bock, Psychologe und IT-Unternehmer aus dem Rheinland sowie Gerd Rücker, Leitung Vertrieb der Becos GmbH kontrovers diskutieren wird. Je stärker die Mitarbeiter motiviert sind, je besser ihre Bedürfnisse berücksichtigt werden, umso geringer ist die Gefahr, an Burn Out zu erkranken. Ebenso spannend dürfte die Frage sein, ob die demografische Entwicklung schneller zum Stolperstein der Wirtschaft wird als gedacht. Hier sollen vor allem Handlungsoptionen aufgezeigt werden, die der Mittelstand hat. Neben Anja Kayser, Expertin in Sachen Personalkonzepte, wird ein Vertreter der ZIP – Zukunftsinitiative Personal - in Stuttgart mit dabei sein.

Das Themenfeld Sicherheit beginnt mit einem Interview zu einem klassischen Thema der Branchen „Grüne Wiese - die Integration umfassender Sicherheitslösungen im Mittelstand“. Christine Lötters stellt ihre Fragen an Walter Elsner, Geschäftsführer und Gesellschafter der PCS Systemtechnik GmbH, München und einem Consultant der Kaba GmbH, Villingen-Schwenningen.

Das thematische Highlight hat das Organisationsteam von SC Lötters ans Ende des Tages gelegt. In Form einer Podiumsdiskussion wird das Thema: „Reindustrialisierung – ein notwendiger Schritt gegen die Abhängigkeit von ausländischen Unternehmen im Bereich IT“ beleuchtet. Neben Prof. Dr. Thomas Willers von der Rechtsanwaltskanzlei Avocado, werden Vertreter des österreichischen Lösungsanbieters Faber Soft sowie weitere Unternehmensvertreter mit Moderation Christine Lötters über dieses Thema diskutieren. Das Thema ist hochgradig aktuell, nicht nur, weil die Bundesregierung erneut einen Vorstoß in Richtung “ IT-Sicherheitsgesetz“ wagt. Aufgrund der defacto bereits bestehenden Abhängigkeit bleibt die Frage, ob ein solches Gesetz überhaupt etwas bewirken kann oder nur „Augenwischerei“ ist? Wo lagern aktuell eigentlich unsere Daten? Cloud – wie sicher sind unsere Daten? (rhh)